Kindergärten in Notlage
Stadt wirbt um Fachkräfte für ihre städtischen KiTas

Bürgermeister Mario Dahm, Jugendamtsleiterin Miriam Overath und der stellvertretende Leiter der KiTa Gartenstraße Tom Ullrich (v.li.) präsentieren das Banner. | Foto: Heimermann
  • Bürgermeister Mario Dahm, Jugendamtsleiterin Miriam Overath und der stellvertretende Leiter der KiTa Gartenstraße Tom Ullrich (v.li.) präsentieren das Banner.
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Hennef. Neben den freien Trägern unterhält die Stadt Hennef selbst 13 KiTas mit rund 760 Kindern. Im Stellenplan der Stadt sind für die Betreuung 135 Fachkräfte und 25 Ergänzungskräfte vorgesehen. Aktuell sind lediglich 78 Prozent der Stellen besetzt, 30 Fach- und fünf Ergänzungskräftestellen unbesetzt. Momentan fällt wegen Krankheit und Urlaub oft die Hälfte der Mitarbeiter im tatsächlichen Einsatz aus, was seit einiger Zeit zum Notbetrieb in den KiTas führt.

Das Problem betrifft alle Kommunen, allein in NRW fehlen aktuell 24.000 Fachkräfte. Das verbleibende Personal und die Eltern sind frustriert und ringen mit der Situation - auch in Hennef. Ein Grund für die angespannte Situation ist die geringe tarifliche Bezahlung und dass es in der klassischen schulischen Ausbildung in den ersten beiden Jahren immer noch keine Vergütung gibt, da sind die landesgesetzlichen Vorgaben zu starr.

Bürgermeister Mario Dahm schlägt nun Alarm und startet mit der Verwaltung eine Werbekampagne und ergreift Sofortmaßnahmen. „Die aktuelle Situation ist für alle sehr belastend. Für die Kinder, denen der Zugang zum Bildungsangebot KiTa erschwert wird. Für die Eltern, die immer wieder kurzfristig auf Betreuungseinschränkungen reagieren müssen und so vor großen beruflichen und privaten Problemen stehen. Und auch für die Kolleginnen und Kollegen in den KiTas, die den Personalmangel oft auffangen und mit der Verzweiflung und dem Frust der Eltern umgehen müssen“, so Dahm. „Wir müssen in vielen Einrichtungen immer wieder in den Notbetrieb gehen und das Betreuungsangebot einschränken, weil wir aufgrund des Personalmangels die gesetzlichen Vorgaben nicht erreichen können, um alle Kinder zu betreuen. Fast täglich müssen wir dem Landesjugendamt eingeschränkte Betreuungszeiten melden. Das ist eine unhaltbare Situation für alle und die Frustration ist hoch“.

Der Fachkräftemangel zeichnete sich schon vor Jahren ab, darum hat die Stadt vor drei Jahren mit der Dauerausschreibung begonnen - was auch zu einigen Einstellungen führte. Unmittelbar nach dem Bewerbungsgespräch erhalten die Bewerber - bei vorliegender Befähigung - sofort eine Zusage und können binnen einer Woche ihren Dienst beginnen. Da der Fachkräftemangel auch innerhalb der Stadtverwaltung zu spüren ist, hat die Stadt im Personalbereich eine Person eingestellt, die sich nur um die Anwerbung von Fachkräften kümmert. Eine weitere Maßnahme: Die jetzigen Alltagskräfte bekommen ab 1. Juli eine Festeinstellung. Die Kosten trägt die Stadt. Seit Kurzem werden mit roten Bannern Erzieher und Erzieherinnen gesucht. In den sozialen Netzwerken soll auch geworben werden, in Videos stellen sich hier KiTas vor. Weitere Ideen liegen vor, so Buswerbung oder geeignete Verwaltungskräfte für die KiTas einzusetzen. Wichtigster Punkt ist aber die Einführung der praxisorientierten dreijährigen Ausbildung. Weil die Auszubildenden gleich in den KiTas tätig sind, erhalten sie auch eine Ausbildungsvergütung von 1.140 Euro im ersten Jahr über 1.202 Euro im zweiten bis 1.303 Euro im dritten Jahr. Für die schulische Ausbildung konnten zwölf von 18 Bewerbern eingestellt werden, sechs erhielten keinen Schulplatz.

Der Notstand führte jetzt dazu, dass es bei der evangelischen KiTa „Regenbogen“ und der städtischen KiTa Gartenstraße seit 6. Februar zur Teilschließung kommt, die auf zwei Monate angesetzt ist. In dieser Zeit können die Kinder nur an drei anstatt fünf Tagen betreut werden. Im Hauptausschuss soll darüber beraten werden, ob Eltern bei der Teilbetreuung einen geringeren Betreuungsbetrag für ihr Kind zahlen sollen.

Tom Ullrich (25) von der KiTa Gartenstraße berichtet, dass in seiner KiTa im Notbetrieb nur 52 bis 55 von 88 Kindern in fünf Gruppen betreut werden können. Für ihn ist Erzieher aber immer noch der schönste Beruf auf Erden und er schätzt es, bei der Stadt einen sicheren Arbeitsplatz gefunden zu haben.

Nun hofft die Stadt, besonders mit den Werbemaßnahmen schnell Fachkräfte zu finden, damit sich die Notlage an den KiTas bald ändert. Bewerbungen nimmt Jugendamtsleiterin Miriam Overath unter miriam.overath@hennef.de entgegen.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Alfred Heimermann aus Hennef

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