Silberjubiläum beim Netzwerk Löwenzahn

Gemeinsam ein Netz bilden

Der Duft von gerade gebackenen Waffeln liegt in der Luft, vermischt mit dem Aroma frisch aufgebrühten Kaffees. Es ist ganz schön laut. Gut zwanzig ältere Damen und Herren unterhalten sich, lachen, diskutieren und lassen sich das warme Gebäck mit Kirschen und Sahne schmecken.

von Kirsten D'Angeli

Hier sitzt der harte Kern des Netzwerk Löwenzahn zusammen, der sich bereits seit 25 Jahren um Hürths aktive Menschen im Ruhestand kümmert.

Von den Gründungsmitgliedern sind die 1. Vorsitzende Gabriele Kohler, Adelheit Zoske, Dieter und Anneliese Steves, Petra Schmidt sowie Brigitte und Dieter Hagemeier auch heute noch aktiv.

Der Verein gründete sich damals durch eine Initiative der evangelischen Kirchen um Pfarrer Steves und der damaligen Seniorenbeauftragten der Stadt, Dr. Helma Winterwerb, die zum gleichen Zeitpunkt eine ähnliche Idee hatten.

Zunächst traf man sich im Löhrerhof. Das Haus Nummer drei in der Rosellstraße gehört der Kirche, mit der Auflage es für gemeinnützige Zwecke zu nutzen. Es war geeignet als Domizil, aber in einem sehr desolaten Zustand. Doch bereits hier zeigte sich die echte Gemeinschaft des neuen Vereins. Die Elektrik wurde durch Mitglieder ersetzt, Heizkörper des ehemaligen AWO-Haus installiert, gemalert und gewerkelt, bis zwei Gesellschaftsräume, eine Küche, ein Computerraum und ein kleiner Garten von den rüstigen Senioren genutzt werden konnten. Den Vorsitz übernahm höchstpersönlich Alt-Bürgermeister Rudi Tonn.

„Wir haben den Verein auch gegründet, weil man als Rentner irgendwann genug vom Renovieren oder Tageszeitung lesen hat. Die Kontakte, die man im Berufsleben hatte, waren oft nicht greifbar und wir wollten unsere Zeit sinnvoll nutzen“, so Gabriele Kohler. Zeit sinnvoll nutzen, das können die fitten Senioren. Hier treffen sich die rund 140 Mitglieder aus Hürth und Umgebung zum Gedächtnistraining mit Christel Koch, zum wöchentlichen Doppelkopf oder Rummikub, zur Skatrunde oder einmal im Monat zum Literaturkreis. „Aktuell lesen wir Volker Weidermanns ‚Oostende‘“, freut sich Maria Becker. Der Autor erzählt darin von Schriftstellern, die im Deutschland der Nationalsozialisten keine Heimat mehr hatten. Von 60 bis 90 sind die aktiven Senioren, die auch vor Computer- und Smartphonekursen nicht zurückschrecken. Roswitha Menke und Ferdinand Pytlik stehen den Interessierten hier im Internetcafé beratend zur Seite.

„Neu ist unser Gesprächskreis: Gedankenaustausch“, so Maria Becker „wir treffen uns am zweiten Dienstag im Monat mit einem Thema. Beim letzten Mal war es: Gelassenheit. Da wird erzählt, philosophiert und die Wortherkunft ermittelt.“

Einmal im Monat geht es ins Museum. „Wir machen alles mit öffentlichen Verkehrsmitteln, das ist auch geselliger und niemand muss sich genötigt fühlen zu fahren“, so Becker. Es habe bereits Ausflüge ins Volkwang- Museum nach Essen, aber auch nach Wuppertal, Düsseldorf und Aachen gegeben.

Gabriele Kohler organisiert die Museumsbesuche und nimmt dabei gerne Vorschläge entgegen, während ihr Mann Lutz die Wanderungen plant, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst stattfinden.

Interessierte müssen nicht sofort beim ersten Mal Mitglied werden, einfach mal reinschnuppern. Weitere Infos sind montags, mittwochs und freitags von 10 bis 12 Uhr telefonisch unter (02233) 979777 oder unter www.netzwerk-loewenzahn.de erhätlich.

Im nächsten Jahr ist das Haus in der Rosellstraße bereits 25 Jahre Heimat des Netzwerk Löwenzahn und darauf freuen sich die Mitglieder jetzt schon, denn es wird mit einem großen Sommerfest im „heimischen“ Garten gefeiert werden.[/p]