Ärm Lück op en Fastelovendssitzung
400 obdachlose Menschen kamen in die Wolkenburg
Innenstadt - (nk). Der Kölner Husaren-Korps von 1972 e.V. veranstaltete zum
neunten Mal die „Kölsche Fastelovendssitzung för ärm Lück“ in
der Wolkenburg.
Nach dem Motto „Kölner Husaren helfen hier und jetzt“ wurden 400
bedürftige Gäste kostenlos mit einem Sitzungsprogramm, warmen
Abendessen sowie Softgetränken und Kaffee beglückt. Die Husaren und
Freunde des Korps halfen bei der Bewirtung der Gäste und den vielen
anderen Arbeiten rund um die Veranstaltung. Das Sitzungsprogramm wurde
von der Künstleragentur alaaaf.de zusammengestellt. Alle Künstler
traten ehrenamtlich und ohne Gage auf.
„Die ganze Stadt feiert in der Session, allzu schnell werden die
Menschen vergessen, die nicht mithalten können. Die Kölner Husaren
wollen zeigen, dass es auch anders geht“, berichtete die
Pressesprecherin Andrea Bargmann. Auf der Bühne standen Thomas
Cüpper alias Klimpermännche, die Höhner, das Kölner Dreigestirn,
Helmut A. Wiemer, Frau Kühne und Rezag Husaren.
Frank Schwerin ist 58 Jahre alt und im Jahre 2005 obdachlos geworden,
er berichtete: „Ich bin enttäuscht von dem Staat, die Menschen hier
möchten sich integrieren. Es gibt Ehrenamtliche, die kümmern sich,
sie verteilen Essen, Kleidung oder laden zu der Sitzung hier ein, aber
der Staat macht nichts.“ Die Sitzung bietet Frank Schwerin etwas
Ablenkung, doch die Sorgen schwimmen stets mit. „Heute Abend bin ich
trotzdem wieder alleine und auf mich gestellt“, so Frank Schwerin.
Nach einer Scheidung damals erhielt er aus gesundheitlichen Gründen
eine Frührente. Doch davon kann der vierfache Vater nicht leben.
„Ohne Geld ist in Köln nichts mehr möglich“, sagt Frank
Schwerin, „in dem Moment als mir mit dem gesundheitlichen Gutachten
in meinen Lebensweg eingegriffen wurde, hat der Staat nicht nur die
Verantwortung und Pflicht, die Angelegenheiten zu regeln, sondern auch
dafür zu sorgen, dass mein gesellschaftliches Bedürfnis gestillt
wird.“ Aber Frank Schwerin fühlt sich alleine gelassen. „Einmal
in den ganzen Jahren hat sich jemand um mich gekümmert, ein Herr vom
Wohnungsamt kam am Dom auf mich zu und besorgte mir eine
Notunterkunft. Doch die weitere Unterstützung fehlt.“ Ein Entkommen
sieht Frank Schwerin nicht: Mit der Diagnose, einer 80-prozentigen
Behinderung und der Aussage „arbeitsunfähig“ zu sein, habe er
keine Chance, eine Arbeit noch eine richtige Wohnung zu finden. Er
hofft, dass endlich etwas unternommen wird, gegen die ansteigende Zahl
an obdachlosen Menschen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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