Kölner Galgo-Marsch
520 Zweibeiner und 1200 Vierbeiner zogen durch die Stadt
Innenstadt - (red). Bereits zum vierten Mal trafen sich rund 520 Menschen mit
ihren Hunden, um beim „Kölner Galgo-Marsch“ durch die Kölner
City zu marschieren. Der Marsch fand statt, um auf die teils
katastrophalen Haltungsbedingungen der spanischen Windhunde (Galgos)
und ihrer Leidensgenossen, Podencos, Setter, Bodegueros, Bretonen und
andere aufmerksam zu machen, die in Spanien traditionell zur Jagd
benutzt werden.
Warum ein Marsch mitten im Winter kann man sich fragen, vor allem
auch, weil die Galgos und Podencos doch eher als „Frostbeulen“
unter den Hunden gelten: Aufgrund der fehlenden Unterwolle und mangels
Fettgewebe benötigen sie so in unseren Gefilden wärmende Mäntel
oder Pullover, um nicht auszukühlen und dadurch später krank zu
werden.
Nun mag man sagen, warum „importiert“ man dann solche Hunde nach
Deutschland und lässt sie nicht lieber in ihrem Heimatland, wo sie
vielleicht viel eher an die klimatischen Bedingungen angepasst sind?
Weil das Leben in ihrem Heimatland meist von Entbehrung, Quälereien
und am Ende ihres meist noch viel zu jungen Lebens von einem
schrecklichen Tod gezeichnet ist. Das Gros der beim Galgo-Marsch
mitlaufenden Galgos, Podencos, Setter, Bretonen und anderen Rassen
stammt aus dem Tierschutz – und es sind die wenigen Glücklichen,
die auf verschiedene Arten
und Weisen beim Tierschutz gelandet und über Tierschutzvereine nach
Deutschland vermittelt worden sind.
Der Galgo-Marsch findet deshalb am letzten Januarwochenende statt,
weil genau dann das Ende der Jagdsaison in Spanien eingeläutet wird.
Deshalb wurde seinerzeit in Spanien der „Welt Galgo Tag“ ins Leben
gerufen: zu Ehren der wie ein reines Jagd-“Werkzeug“ genutzten
spanischen Windhunde. Denn spätestens am Welt-Galgo-Tag ereilt viele
der sanften Jagdhunde ein Schicksal, das weitaus schlimmer ist als das
oftmals leidvolle Leben, das sie bis dahin führen mussten.
Offiziell geht man von 50.000 Galgos (plus weiterer Jagdhunde) aus,
die JÄHRLICH als nicht mehr jagdtauglich erachtet und damit
„überflüssig“ werden. Diese Hunde werden dann oftmals wie
kaputte Werkzeuge „entsorgt“ – auf teils übelste Art und Weise.
Sie werden ausgesetzt, in
Schluchten oder Brunnen geworfen, die Beine gebrochen und in den
Bergen ausgesetzt, in entlegenen Gegenden einfach zum Verhungern
irgendwo angebunden oder zum „Klavierspielen“ an einem Baum
aufgehängt - dem Hund wird dabei ein Strick um den Hals geknüpft,
dessen anderes Ende derart an einen Baum gebunden wird, dass er gerade
mit den
Hinterpfoten den Boden erreicht und dann, um nicht stranguliert zu
werden, balanciert und auf den Hinterbeinen hin und her "tanzt" –
bis ihn die Kraft verlässt.
Die Teilnehmer kamen aus allen Ecken Deutschlands (Bayern, Baden
Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland,
Schleswig-Holstein, Thüringen...), aber auch aus Spanien, den
Niederlanden, Österreich, Belgien oder Frankreich!!! Per Auto, Bus,
Bahn oder gar Flugzeug – und die meisten mit Hunde-Begleitung!!!
Hauptsächlich Galgos, aber auch ganz viele Podencos und Fremdrassen
aller nur erdenklichen Arten sind mitgelaufen. Am Heumarkt richteten
vier Redner das Wort an die Marsch-Teilnehmer und Zuschauer.
Der vierte „Kölner Galgo-Marsch“ erfuhr - wie in den
Vorjahren - die Unterstützung durch das Team der Kölner Polizei,
die mit ihrem herzlichen, tollen Einsatz den Marsch sicher und
wohlbehütet durch die Kölner Innenstadt geführt hat.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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