MiQua – Museum im Quartier
63 Millionen Euro teurer - Eröffnung auf 2027 verschoben

Die MiQua-Baustelle Anfang des Jahres. | Foto: Michael Bause

Die Baumaßnahme MiQua (Museum im Archäologischen Quartier) wird rund 63 Millionen Euro teurer als bislang angenommen. Die Gesamtkosten belaufen sich damit auf rund 190 Millionen Euro. Hierüber wird die Verwaltung die politischen Gremien mit einer haushaltsrechtlichen Unterrichtung im Oktober informieren. Neben der Fortschreibung der Kosten wird als neuer Fertigstellungstermin das vierte Quartal 2027 genannt.

Die Mehrkosten begründen sich hauptsächlich in Bauzeitenverzögerungen durch die Kündigung des Stahlbauers im Dezember 2021. Weil für diese Arbeiten in einem zweistufigen Ausschreibungsverfahren ein neues Unternehmen gesucht werden musste, konnte das Gewerk nicht planmäßig Ende 2021 abgeschlossen werden und wird voraussichtlich noch bis in den Herbst 2024 weiter ausgeführt. Durch diese Verzögerung können auch die Arbeiten der folgenden Gewerke nicht pünktlich beginnen und abgeschlossen werden, weshalb sich die bauliche Fertigstellung des Gesamtprojektes von ursprünglich Ende 2024 auf voraussichtlich Dezember 2027 verschiebt.

Aufgrund der Laufzeitverlängerungen mit den bereits beauftragten Fachfirmen der Folgegewerke erhöhen sich die Baukosten zusätzlich, die bereits im Zuge der Corona Pandemie und des Ukrainekrieges angestiegen waren. Darüber hinaus ergeben sich Preissteigerungen für die noch nicht beauftragten Ausbau-, Ausstellungs- und technischen Gewerke.

Mehrkosten sind auch dem Bestand geschuldet, da sich einige Arbeitsaufwände erst nach Freilegung der Archäologie sicher ermitteln lassen. So waren beispielsweise aufwendige Unterfangungen von archäologischen Befunden durch Spezial-Pfähle sowie Durchbrüche unter Anwendung einer komplizierten Schnitttechnik innerhalb der Befunde notwendig. Aufgrund neuer Befundsituationen und zusätzlicher Funde waren außerdem Umplanungen und Anpassungen der Ausstellungsarchitektur erforderlich.

Zusätzliche (Fach-)Planungsleistungen, technische Änderungen in der Bauausführung sowie geänderte rechtliche Vorgaben bilden den übrigen Anteil des neuen Kostenplans. Der Anteil der Ausstellungsarchitektur an den Gesamtkosten inklusive der Einrichtung des Museums liegt bei 8,2 Millionen Euro.

Ziel ist es, das Projekt mit rund 180 Millionen Euro für Bau und Baunebenkosten (ohne die Kosten für die Ausstellungsarchitektur) abzuschließen: Hierfür will man die noch zu beauftragenden Leistungen an einen Generalunternehmer (GU) vergeben.

In der Baustelle inmitten der Archäologie wird noch immer Erdreich abgetragen, um die wertvollen Erinnerungen an das Leben und Arbeiten rund um die mittelalterliche Synagoge und das jüdische Ritualbad auch für kommende Generationen freizulegen und zu erhalten. Es werden weiterhin neue Bereiche erkundet, die noch nicht archäologisch untersucht werden konnten. Es taucht immer wieder Neues auf: Teile römischer Rundbögen oder Fußböden, Brandschichten und andere Spuren von Bombeneinschlägen aus dem Zweiten Weltkrieg. So wurde die Route für den späteren Ausstellungsparcours bereits mehrmals den neuesten Erkenntnissen angepasst. Durchbrüche für den Rundgang konnten erst nach kompletter Freilegung der Befunde geschaffen werden, wurden umgeplant, um sie an anderer Stelle zu schaffen – oder entfielen gänzlich. Im gesamten Projekt ist der Leitgedanke "Schutz der Archäologie" die oberste Förderauflage der Bezirksregierung Köln.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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