Niedergang der Lebensqualität in den Veedeln wird befürchtet
Appell für Menschlichkeit

Ruth Wennemar (Bürgerverein Kölner Eigelstein), Annett Polste (Stadtmarketing), Bezirksbürgermeister Andreas Hupke, Veedelskümmerer Michael Seffen und Alice Baker (Interessengemeinschaft ABC, v.l.) fürchten um den Frieden im Viertel.Ruth Wennemar (Bürgerverein Kölner Eigelstein), Annett Polste (Stadtmarketing), Bezirksbürgermeister Andreas Hupke, Veedelskümmerer Michael Seffen und Alice Baker (Interessengemeinschaft ABC, v.l.) fürchten um den Frieden im Viertel. | Foto: ha 
  • Ruth Wennemar (Bürgerverein Kölner Eigelstein), Annett Polste (Stadtmarketing), Bezirksbürgermeister Andreas Hupke, Veedelskümmerer Michael Seffen und Alice Baker (Interessengemeinschaft ABC, v.l.) fürchten um den Frieden im Viertel.Ruth Wennemar (Bürgerverein Kölner Eigelstein), Annett Polste (Stadtmarketing), Bezirksbürgermeister Andreas Hupke, Veedelskümmerer Michael Seffen und Alice Baker (Interessengemeinschaft ABC, v.l.) fürchten um den Frieden im Viertel.
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Innenstadt - (ha). Mit einem Appell zur Aufrechterhaltung von Ordnung und
Sicherheit in der Innenstadt wenden sich Anwohner*innen,
Bezirkspolitiker sowie Stadtmarketing an Verwaltung und Rat.

„Die Innenstadt verwahrlost. Die Stimmung kippt!“, konstatierte
Ruth Wennemar vom Bürgerverein Kölner Eigelstein die Situation.
„Wir haben hier leider viele Menschen, die sich bewusstlos trinken
und jegliche Kontrolle über sich verlieren. Die Stadt gibt die
Verantwortung an die Menschen aus den Veedeln ab“, so Wennemar. Auch
Alice Baker vom der Südstadt-Interessengemeinschaft ABC kritisiert:
„Das Miteinander ist nachhaltig gestört. Die Obdachlosen werden
immer jünger, der Drogenkonsum nimmt zu. Konflikte mit den Anwohnern
sind an der Tagesordnung, wenn beispielsweise Zugänge zu den Häusern
oder Geschäften behindert werden oder es zur Verrichtung der Notdurft
an den Gebäuden kommt. Die Situation ist mittlerweile
menschenunwürdig“, so Baker.

Dabei ginge es nicht darum, die Menschen zu vertreiben. Vielmehr
erwarte man von der Verwaltung ein Konzept, das die Belange aller
Betroffenen berücksichtige. Bezirksbürgermeister Andreas Hupke
unterstützt die nachhaltigen Forderungen: „Es kann nicht sein, dass
eine Gesellschaft Menschen mit Problemen alleine lässt. Wir dürfen
die Not von obdachlosen oder drogenkranken Menschen nicht als
alltäglich hinnehmen. Eine Stadt, die so etwas toleriert, ist auf dem
Weg zur Barbarei“, erklärte Hupke. Neben den unmittelbaren
Auswirkungen für Anwohner sowie Hilfebedürftigen werde auch der
Wirtschaftsstandort Köln gefährdet, prognostiziert Annett Polster
von Stadtmarketing.

Dem wurde ein umfassender Themenplan entgegengestellt. Dieser sieht
vor, dass zukünftig ein Projektleiter „Obdachlosigkeit“ die
städtischen Bemühungen koordiniert. Des Weiteren sollen erfolgreiche
Modelle aus Zürich oder Rotterdam auch für Köln in Betracht gezogen
werden. Ein Kolloqium mit Vertretern der Sozialarbeit, der Polizei,
Justiz, Industrie- und Handelskammer, Verwaltung und Politik soll
darüber hinaus weitere Lösungsansätze erarbeiten. Ferner sei eine
verbesserte Vernetzung und Verzahnung mit Hilfsorganisatoren wie OASE,
Gulliver, Vringstreff, SKF oder SKM zu realisieren. Zu den Forderungen
gehören die Aufhebung der Bedingungen für den Zugang zu
Notschlafstellen. Hier solle auch tagsüber ein Aufenthalt sowie der
Alkohlkonsum gewährt werden. Mittels des Aufbaus von sogenannten
„Tiny Houses“ und nicht zuletzt der konsequenten Ahndung ordnungs-
oder rechtswidriger Verhaltensweisen soll die Problematik eingedämmt
werden.

Die Stadtverwaltung verwies auf bestehende Offerten. „Obdachlosen
Menschen steht in Köln ein differenziertes und vielfältiges
Hilfesystem zur Verfügung. Die Menschen, die dieses Angebot nicht
annehmen möchten oder können, werden im öffentlichen Raum als
unversorgt oder auffallend wahrgenommen. Niemand kann aber gegen
seinen Willen zur Annahme von Hilfsangeboten verpflichtet werden.“
Zusätzlich gebe es aufsuchende Sozialarbeit im Stadtgebiet.
Streetworker*innen, Mitarbeitende des Suchtclearings sowie
Streetworker*innen des Jugendamtes seien im Einsatz.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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