Wölfe und Hexen
Balthasar-Grundschüler führten Kindermusical „Zwerge“ auf
Innenstadt - (hh) „Hier stimmt ja nichts mehr“, beschwerte sich ein Mitglied
der „Gesellschaft der zentralen WertErhaltung für Genaue
Erzählweise“, kurz „ZWErGE“, beim Gang durch den Märchenwald.
Nachdem sie eines Nachts anhören mussten, wie sich ein Mädchen eine
neumodische Version von „Rotkäppchen“ hat vorlesen lassen,
machten sie sich mit dem Auftrag auf den Weg, die traditionelle
Märchenwelt wieder herzustellen und die „verdrehten“ Märchen zu
reparieren. Dabei begegneten sie einem mutlosen Wolf, der vor einem
frustrierten und gelangweilten Rotkäppchen auf einen Baum geflüchtet
war, tanzenden Hexen und einer Prinzessin, die von ihrem Spiegelbild
erfahren musste, dass Schönsein nicht mehr angesagt sei und
stattdessen Hässlichkeit regiere.
Zum inzwischen zehnten Mal präsentierte der diplomierte Kapellmeister
und Musikpädagoge Jürgen Erdmann Schulz mit den 118 Mitgliedern des
Balthasarchors, dem Chor der Gemeinschaftsgrundschule
Balthasarstraße, ein Kindermusical im Saal der „Alten
Feuerwache“. In Zusammenarbeit mit der Tanzpädagogin Elke Horst
hatte der Chorleiter mit den aus allen Jahrgangsstufen stammenden
Kindern das Stück professionell und mit großem pädagogischen
Engagement inszeniert. „Die Vorbereitungen liefen seit Anfang des
Jahres, als wir begonnen hatten, die Lieder des Musicals im Chor zu
üben. Vier Wochen vor den Osterferien habe ich ein Vorsprechen für
die Viertklässler abgehalten und die Rollen verteilt. Dann folgten
zusätzlich zu den montäglichen Chorproben dreistündige Tanzproben
für die Tanzgruppen sowie Szenenproben für die
Sprechrollenkinder“, erläutert der Regisseur. An zwei
Probenwochenenden wurde dann die Gesamtlänge der Aufführung
geprüft, während fleißige Eltern Bastel- und Näharbeiten an
Kostümen, Requisiten und Kulisse vornahmen. Das Musical „Zwerge“
basiert auf einer Vorlage aus dem Jahr 2005. „Ich hatte es für eine
ehemalige Kommilitonin, die an der Brüder-Grimm-Schule arbeitet,
entworfen und drei Jahre später auf meine Arbeit mit dem 2003
gegründeten Balthasarchor übertragen. Den überwiegenden Teil des
Ursprungstextes habe ich für die aktuelle Inszenierung
übernommen.“ Schulz betonte, dass sich alle Kinder stets mit
eigenen kreativen Inspirationen in die Handlung aktiv einbringen
konnten. „Ich arbeite den Text erst während der Szenenarbeit mit
den Kindern endgültig zu Ende. Sie inspirieren und beeinflussen mich
bei der Ausformulierung der Dialoge und Gespräche, wodurch jede Rolle
erst ihren individuellen Charakter erhält.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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