Nach 33 Jahren fällt im Theater am Sachsenring der letzte Vorhang
Das Spiel ist aus

Intendant Joe Knipp gibt nach 33 Jahren auf. | Foto: Mielke
  • Intendant Joe Knipp gibt nach 33 Jahren auf.
  • Foto: Mielke
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Innenstadt - (pm). Die Geschichte des „Theaters am Sachsenring“ liest sich
eigentlich wie eine Erfolgsgeschichte. 1987 zog Intendant Joe Knipp
mit seiner Kabarettgruppe „Zinnober“ in das Gebäude am
Sachsenring 3, das bereits unter dem Namen „Sachsi“ der Kleinkunst
eine Bühne geboten hatte. Mehr und mehr wurde das literarische
Theater zum programmatischen „Steckenpferd“ des Hauses. Knipps
Anliegen war es, das Theater „nahbar“ zu machen, durch Einblicke
in den Produktions- und Probenprozess.

Nach anfänglicher Unterstützung wandelten sich die
Förderungsvoraussetzungen. Da Knipps Vorstellung von
Schauspielertheater weder Cross over noch experimentell noch
multimedial war, passte sie nicht mehr in das Bild einer
„zeitgemäßen“ Freien Szene. Ihm sei es wichtig,
„Theaterstücke ernst zu nehmen“, erklärt Joe Knipp, und wenn die
Kritik von „Schauspielertheater der Extraklasse“ schwärmte, dann
war das ein Lob ganz nach dem Herzen des Intendanten.   

Im letzten Sommer wurde erneut ein Antrag auf Konzeptions-Förderung
abgelehnt. Vier weitere Jahre zu überbrücken, war undenkbar und da
auch kein einziges Projekt mehr finanziell unterstützt wurde, war
auch keine vernünftige Zukunftsplanung mehr möglich. Auch die
zahlreichen Solidaritätsbekundungen und die Aussicht auf einen
Liquiditätszuschuss konnten das Gefühl der Erschöpfung nicht mehr
lindern.

Die Schauspieler des Ensembles sind mit dem Theater groß geworden. Da
wundert es nicht, dass die Nachricht von der bevorstehenden
Schließung sehr emotional aufgenommen wurde. „Bei der letzten
Vorstellung von „Dracula“ gab es zunächst Blut und dann
Tränen“, erinnert sich Joe Knipp. 

Am 14. November wird im Theater am Sachsenring die letzte Premiere
gefeiert. Mit der von ihm inszenierten Komödie „Die
Weihnachtsengel“ verabschiedet sich Joe Knipp von „seinem“
Theater. Der endgültige letzte Vorhang fällt dann am 31. Dezember
(Beginn 21 Uhr), wenn der Kabarettist Thomas Reis zum „Schimpf“
vor 12 einlädt, einer kabarettistischen Abrechnung zum Jahresende.
Infos unter www.theater-am-sachsenring.de

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

27 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.