2000 Jahre erlebbare Geschichte
Die Grundsteinlegung für Jüdisches Museum "MiQua"
Innenstadt - (ha) Rund 200 Gäste verfolgten auf dem Rathausplatz die
Grundsteinlegung für das Jüdische Museum „MiQua“ des
Landschaftsverbandes Rheinland (LVR). Im Beisein von
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, Architekt Wolfgang Lorch und
Prof. Dr. Jürgen Wilhelm vom LVR ließ Oberbürgermeisterin
Henriette Reker den Kalkstein aus der Fertigung von Steinmetzmeister
Markus Heindl im Archäologischen Quartier enthüllen. Befüllt mit
tagesaktuellen Zeitungen, Bauplänen, Münzen, einem römischen
Ziegelfragment, einer mittelalterlichen Schiefertafel und einem
verschmolzenen Glasgegenstand aus dem zerstörten Köln des Zweiten
Weltkriegs wird der Quader nicht, wie üblich, versenkt, sondern als
ständiges Exponat im Haus zu sehen sein.
Zuvor hatte die Oberbürgermeisterin an die nahezu 1.700-jährige
jüdische Historie in Köln erinnert: „Wir bauen hier kein
religiöses Museum, sondern eines über die Geschichte unserer Stadt.
Keine andere Stadt in Deutschland ist so lange mit jüdischer
Geschichte verbunden wie Köln“, bezog sich Reker auf das Edikt
Kaiser Konstantins aus dem Jahr 321 nach Christus. In ihrer Rede
dankte das Stadtoberhaupt der Landesregierung für eine Aufstockung
der Fördergelder von 14,3 auf 32,7 Millionen Euro. Dies setze ein
deutliches Zeichen für die kulturpolitische Arbeit.
„Zwei Jahrtausende erlebbare Geschichte – auf einen Ort
konzentriert und am originalen authentischen Platz ihrer Auffindung
präsentiert – führen uns in den Palast der römischen Statthalter
Niedergermaniens und in die Residenz fränkischer Könige. Hier
präsentieren sich künftig die Zeugnisse des bedeutendsten jüdischen
Viertels einer mittelalterlichen Großstadt im deutschsprachigen Raum.
Dieser Glücksfall eröffnet uns die unterschiedlichsten historischen
Facetten: Das friedfertige Miteinander von Christen und Juden, aber es
bezeugt auch die schrecklichen Verbrechen an der jüdischen
Gemeinde“, betonte Reker die Signifikanz der Stätte.
„Ich glaube, dass hier etwas sichtbar wird, was lange nicht genug
sichtbar war“, erklärte Armin Laschet in seiner Rede. „Jüdisches
Leben gehört zu Deutschland. Der Bau tut dem ganzen Land gut“,
formulierte der nordrheinwestfälische Ministerpräsident den
Stellenwert des Vorhabens, das eine Mahnung gegen den Antisemitismus
sei. „Ein Jüdisches Museum in Köln wird (…) durch gute
didaktische Angebote und eine aktive Vermittlungsarbeit Akzente setzen
können“, so Laschet.
Ab 2019 sollen die Hochbaustahlarbeiten vor Ort beginnen. Die
Eröffnung der barrierefreien, mit transparenter Glasfassade
ausgestatteten, Einrichtung ist für 2021 anvisiert. Die geschätzten
Kosten belaufen sich auf 77 Millionen Euro.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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