Ein Leben mit Einschränkungen
"Ein ganz normaler Tag" an der GGS Pfälzer Straße

Mit diesen Spezialgürteln bringen Ella (l.) und Julika im Handumdrehen einige Kilos mehr auf die Waage. | Foto: Mielke
  • Mit diesen Spezialgürteln bringen Ella (l.) und Julika im Handumdrehen einige Kilos mehr auf die Waage.
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Innenstadt - (pm) Wie fühlt es sich an, stark übergewichtig zu sein? Wie
unterhalten sich Menschen, die taub sind? Wie bewegt man sich als
blinde oder gehbehinderte Person vorwärts? Kann man im Rollstuhl
Basketball spielen? Die 187 Schülerinnen und Schüler hatten
gemeinsam mit 12 Lehrkräften, der Schulleitung und Mitarbeitern der
OGTS die Gelegenheit, hautnah zu erleben, wie das Leben mit einer
Sinnes- oder Körperbehinderung aussehen kann.

Die Weik-Stiftung war mit dem Projekt „Ein ganz normaler Tag“ zu
Gast in der GGS Pfälzer Straße. Der heute 80-jährige ehemalige
Unternehmer verkaufte 1999 seine Firma und gründete mit dem Geld eine
Stiftung. Als er den beinamputierten Heinrich Popphoff kennenlernte,
beschloss er, der alltäglichen Diskriminierung körperlich oder
anderweitig eingeschränkter Personen durch gezielte Bildungsarbeit in
Schulen entgegenzuwirken. Insgesamt wurden bereits 16.000 Kinder auf
spielerische Weise für dieses gesellschaftliche Problem
sensibilisiert.

 

 

An acht Stationen konnten die Kinder zum Beispiel vom Rollstuhl aus
Basketball spielen, mit Krücken eine Treppe erklimmen, ein Tandem
ausprobieren, mit Hilfe eines speziellen Gürtels erfahren, wie sich
Übergewicht anfühlt, die Gebärdensprache kennenlernen oder mit
Blindenstock einen Hindernisparcours bewältigen. An der
Versorgungsstation gab es frisches Obst und Gemüse für
zwischendurch. Alle 25 Minuten wurde gewechselt, damit alle Klassen
die Gelegenheit hatten, alle Stationen zu durchlaufen.

Von der Stiftung erhielt die Schule nicht nur personelle
Unterstützung, sondern außerdem pro Kind fünf Euro und ein T-Shirt.
Da die Schule noch über Rücklagen verfügte, konnten nicht nur die
OGTS-Kinder, sondern alle Kinder gemeinsam zu Mittag essen.

Im Vorfeld hatten die Eltern ein Informationspaket erhalten, um die an
diesem Tag gemachten Erfahrungen mit den Kindern zu Hause besprechen
und vertiefen zu können. Außerdem waren die Eltern in die
Organisation eingebunden, z.B. als Helfer an den Stationen oder beim
Gemüse Schnippeln oder Kaffee Kochen. So trugen sie mit dazu bei,
dass „Ein ganz normaler Tag“ zu einem ganz besonderen und
nachhaltigen Erlebnis wurde.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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