Zwischen Frohsinn und Beklemmung
Felix Mayr zeigt Fotos aus der Karnevalssession 2017
Innenstadt - (pm) Ein begeisterter Karnevalist ist Felix Mayr eigentlich nicht,
dennoch hat sich der 1985 in Eckernförde geborene Fotograf für seine
aktuelle Ausstellung „Köln 4 Uhr 30“ erstmals mit dem Kölner
Karneval auseinandergesetzt. Die zwölf Fotografien, die noch bis zum
5. März im Vringstreff (Im Ferkulum 42) zu sehen sind, zeigen
eindrücklich, wie sich die verschärften Sicherheitsmaßnahmen
aufgrund des Anschlages auf den Weihnachtsmarkt am Berliner
Breitscheidplatz sich atmosphärisch auf die Feierlichkeiten an
Weiberfastnacht und Rosenmontag 2017 auswirkten.
Thematische Inspiration war die Ausstellung „Trotzdem Alaaf“, die
den wegen des Golfkrieges ausgefallenen Rosenmontagszug 1991 in den
Blick nahm und an dem bereits einige Aufnahmen von Felix Mayr zu sehen
waren. Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf ein Bild in der
Ausstellung, das exakt um 16.30 Uhr aufgenommen wurde. Felix Mayr war
überrascht, wie wenig sich die Jecken von dem stark erhöhten
Polizeiaufgebot beeindrucken oder gar vom ausgelassenen Feiern
abhalten ließen. Da stellte z.B. ein LKW-Fahrer seine Ladefläche als
Aussichtsplattform und „Schunkelareal“ zur Verfügung. „Es
musste etwas passieren, damit Köln nicht stirbt!“, resümierte
Felix Mayr seine Eindrücke von einer Session unter allgegenwärtiger
Polizeiüberwachung.
Das Grußwort bei der Vernissage sprach Nicole van Achten vom
Vringstreff und Mayrs Berufsschullehrerin Christel Plöthner. Die
letztere skizzierte kurz dessen Lebenslauf und hob in ihrer
Einführung hervor, dass Felix Mayr sich selbst stets eher als
Handwerker denn als Künstler gesehen habe, doch „wer sein Handwerk
so vortrefflich beherrscht, sollte auch Zeit für freies Arbeiten
haben.“ Bei Felix Mayr vereinen sich souverän beherrschtes
fotografisches Handwerk, ein Blick für das Symbolhafte von
Situationen und atmosphärische Sensibilität zur Kunstfertigkeit und
so ist der bescheidene Mittdreißiger mit den Worten von Christel
Plöthner wohl doch recht gut beschrieben als „ein Kunstschaffender
im Medium der Fotografie“.
Geöffnet ist die Ausstellung „Köln 4 Uhr 30“ während der
regulären Öffnungszeiten des Vringstreffs (Montag bis Donnerstag von
9 bis 17 Uhr, Freitag von 9 bis 12 Uhr).
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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