Hammerschlag statt Spatenstich
Funken als „Steigbügelhalter“ für andere Gesellschaften
Innenstadt - (tau) Den Startschuss zum Baubeginn des neuen Entlastungsbaus sowie
umfangreicher Sanierungen legten die Roten Funken als ältester
Traditionscorps bewusst auf ein historisches Datum: Der 23. September
1955 war der Tag, an dem nach dem Krieg die Ülepooz, Heimat der
Roten Funken, von 100 Funken und hilfsbereiten Anwohnern entschuttet
wurde. „Und heute, auf den Tag genau 63 Jahre später, wird der
erste Schritt in die weitere Zukunft gestaltet“, betonten die
Karnevalisten. Nach einer elfjährigen Planungsphase wird nun der
Ausbau des alten Kölner Stadttores denkmalgerecht angegangen.
„Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für das große
ehrenamtliche Engagement, bei den Funken sind die Überreste der
Stadtmauer in guten Händen“, betonte OB Henriette Reker, die seit
2016 offiziell en „Funk“ ist. Nach ihrer Ansprache wurde die 1955
erbaute Ziegelsteinmauer von Funken-Präsident Heinz-Günther Hunold
aufgebrochen, später gesellte sich auch Ludwig Sebus hinzu. Der
Krätzchensänger hatte einst seinen allerersten Auftritt bei den
Roten Funken, selbstverständlich kam er auch jetzt, um die jecken
Freunde zu unterstützen.
Durch den Hammerschlag wurde ein Durchgang freigelegt, der seit 1955
versperrt war. Viele Jahre davor war er stets geöffnet. Nun ist der
ursprüngliche Weg wieder zu nutzen und damit der Grundstein für die
kommenden Umbaumaßnahmen gelegt worden.
„Wir Funken haben ebenso wie alle großen Gesellschaften das
Problem, dass wir in unseren traditionellen Standorten oft vor
Platzproblemen stehen. Weitere Schwierigkeiten wie Anforderungen an
Sicherheit und Rettungswege sind in der heutigen Zeit nicht mehr mit
dem zu stemmen, was einst erbaut wurde“, erläuterte Pressesprecher
Olaf Strecker „Krütz“. „Trotz aller Hürden müssen wir ran an
das Thema Denkmal und das machen wir – der Umbau soll ein
Leuchtturmprojekt werden“, betonte er. Man wolle als
Steigbügelhalter für andere Karnevalsgesellschaften agieren.
Gemeinsam mit Archivaren, Museumsfachleuten, Architekten und vielen
weiteren Experten wird Entlastungsbau umgesetzt werden. In zwei Jahren
will man fertig sein, insgesamt kostet das Projekt zwei Millionen
Euro, eine Million ist schon durch private Spenden zusammen gekommen.
Die zweite Million kommt über öffentliche Mittel und mit der Hilfe
von Stiftungen zusammen. Durch die neue Fläche, die nun entstehen
soll, wird es künftig mehr Platz für Exponate und einen neuen
Ehrenraum geben. Der Brandschutz soll in Zukunft besser
berücksichtigt werden, Fluchtwege an moderne Anforderungen angepasst
werden. Architekt Ulrich Schlüter ist als Burgvogt für das
historische Gebäude zuständig, er kümmert sich auch um die
Abstimmung mit der Denkmalpflege und hat den Begriff
„Entlastungsbau“ ins Leben gerufen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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