Bedenkliche Berührungspunkte
Gemeinsame Nutzung der Rheinuferpromenade in der Kritik
Innenstadt - (ha) Die gemeinsame Nutzung der Rheinuferpromenade durch Radfahrer und
Fußgänger schafft bedenkliche Berührungspunkte. Die Debatte um
Sicherheitsrisiken auf der Flaniermeile zwischen Hohenzollernbrücke
und Schokoladenmuseum erhitzt die Gemüter. Politik, Stadtverwaltung
und Interessensverbände kommen dabei nicht auf einen gemeinsamen
Nenner.
„ … Worüber ich mich in Köln am meisten ärgere, ist die
Tatsache, dass man, als man den Rheinufertunnel gebaut hat, einen
Radweg am Rhein zwischen Hohenzollern- und Deutzer Brücke einfach
vergessen hat! Es ist eine Zumutung für Radfahrer, diese Strecke
zwischen den vielen Fußgängern zu bewältigen ...“, bringt eine
Bürgerin ihren Unmut per Leserbrief an die Wochenspiegel-Redaktion
auf den Punkt. In einer aktuellen Stellungnahme erteilt das Amt für
Straßen und Verkehrsentwicklung diesbezüglichen Veränderungen
jedoch eine Absage: „Die linksrheinische Rheinuferpromenade ist eine
Fußgängerzone von hoher touristischer Bedeutung. Dort ist
Radfahrenden bei besonderer Rücksichtnahme auf Fußgänger die
Mitbenutzung der Wege gestattet. Da ein eigener Radweg dem Prinzip des
Mischverkehrs und der damit verbundenen gegenseitigen Rücksichtnahme
entgegenstehen würde beziehungsweise auch schwer zu realisieren
wäre, beinhaltet das vom Rat beschlossene ‚Radverkehrskonzept
Innenstadt‘ keinen eigenen Radweg in diesem Bereich.“
Christian Hölzel vom ADFC Köln (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club
e. V.) bemängelt fehlende Fortschritte in der Sache: „Es ist
richtig, dass eine vernünftige Verbindung linksrheinisch zwischen
Hohenzollernbrücke und Deutzer Brücke fehlt. Das Rheinufer ist für
Berufspendler eine wichtige Verbindung, und für den Fahrradtourismus
sollte es ein Filet-Stück sein. Leider wird die Infrastruktur
insbesondere auf diesem Teilstück diesen Ansprüchen nicht gerecht.
Zudem kommt es zu Konflikten und riskanten Situationen zwischen
Fußgängern und Radfahrern. Im Rahmen des Radverkehrskonzeptes
Innenstadt gab es die Überlegung, eine Radverkehrsverbindung im
Rheinufer-Tunnel zu schaffen. Hier gibt es (...) keinerlei
Fortschritte. Unlängst hat Frau Blome (Dezernentin für Mobilität
und Verkehrsinfrastruktur, Anm. d. Verf.) die Einrichtung von
‚Zonen‘ am Altstadtufer in Aussicht gestellt. Auch diesbezüglich
haben wir noch keine greifbaren Ergebnisse gesehen. Wir fordern Stadt
und Politik bereits seit vielen Jahren auf, eine Lösung für dieses
(...) Problem zu schaffen“, so das Vorstandsmitglied.
Bezirksbürgermeister Andreas Hupke fordert in der Angelegenheit
Aktivismus: „Es ist eine Katastrophe für Köln, dass es keine
ungehinderte Nord-Süd-Verbindung für Radfahrer gibt. Weder die
Politik noch die Stadtverwaltung wird darum herum kommen, auf der
Rheinuferstraße analog zum Projekt ‚Ring frei‘, den
Fahrradfahrern einen Weg zu ebnen. Die Situation auf der Promenade
kann nicht länger ignoriert werden, denn sowohl Fußgänger- als auch
Radfahrerzahlen nehmen in einer wachsenden Stadt zu. Wir als
Bezirksvertretung müssen diesen Punkt ebenfalls weiter vorantreiben,
damit der Rat sich damit befasst“, so Hupke.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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