Frederike Maack packt an
Helferin aus Leidenschaft
Die Bilder aus dem Ahrtal vom Juli 2021 machten Menschen aus ganz Deutschland fassungslos. Die Flutkatastrophe hatte unvorstellbare Schäden angerichtet. Entsprechend groß war die Solidarität in den Wochen danach. Mehr als ein Jahr später gibt es immer noch viel zu tun, weshalb die Deutzerin Frederike Maack weiterhin einmal die Woche vor Ort anpackt.
von Alexander Büge
Deutz/Ahrtal. Unmittelbar nach der Katastrophe war für sie klar: Ich muss helfen. Nur der Zeitpunkt war nicht optimal. „Als die Flut war, bin ich am nächsten Tag in den Urlaub gefahren und habe mich echt schlecht gefühlt, mir aber gedacht: Die zweite Riege von Leuten wird auch noch gebraucht werden“, erinnert sich Maack. „Eine Freundin hat mir dann erzählt, dass es einen Helfershuttle gibt, mit dem man dort hinfahren kann, ehe sich alles Weitere ergibt.“
Und genauso war es auch. Denn Arbeit gab es vor Ort genug. Eingestürzte Häuser, verwüstete Straßen, auf dem Dach liegende Autos und verschlammte Keller. Maack sah mit eigenen Augen, dass es sich bei den beispiellosen Regenfällen in der Nacht des 17. Juli 2021 tatsächlich um eine Katastrophe handelte, die man sich vorher nicht hätte vorstellen können.
Deshalb packte sie zunächst dort an, wo sie gebraucht wurde. Da die 60-Jährige irgendwann an ihre körperlichen Grenzen kam, entschied sie sich allerdings dafür, im Spenden-Verteilerzentrum Gelsdorf aktiv zu sein. Dort koordiniert, organisiert und kommuniziert sie bis heute.
Nur: Warum ist sie mehr als ein Jahr nach der Katastrophe vor Ort immer noch aktiv? „Ich bin der Überzeugung, dass wir in dieser Welt nur weiterkommen, wenn wir uns gegenseitig helfen. Das ist so und war während unserer gesamten Menschheitsgeschichte so“, sagt Maack, die aufgrund ihres enormen Engagements für den Deutschen Ehrenamtspreis nominiert wurde. „Für mich ist es das Normalste der Welt, dass man ganz in der Nähe hilft, wenn es Leuten schlecht geht.“
Während unmittelbar nach der Flut bis zu 2000 Menschen täglich halfen, sind es aktuell aber nur noch einige wenige. Arbeit gibt es vor Ort allerdings weiterhin, noch längst sieht es im Ahrtal nicht wieder so aus wie vor dem Jahrhundertereignis.
„Es gibt auch ein Jahr nach der Katastrophe noch sehr viel zu tun“, sagt Maack. „Es müssen weiterhin Sachen transportiert, aufgebaut oder verteilt werden. Möbel, Geräte, Kleidung. Alles muss vor Ort an die Betroffenen gebracht werden.“
Dadurch habe sich im Ahrtal auch schon einiges zum Positiven verändert. Viele Leute seien längst wieder in ihre Häuser zurückgekehrt. Einige aber eben noch nicht, obwohl die Flutkatastrophe nun schon mehr als ein Jahr zurückliegt. Gründe gebe es also weiter genug, um regelmäßig ins Ahrtal zu fahren und zu helfen.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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