Stadt Köln startet Umwelt-Pilotprojekt
Innovativer Stickoxid-Filter für saubere Luft
Die Stadt Köln, die Stiftung "Lebendige Stadt" und das Unternehmen Schüco haben ein gemeinsames Pilotprojekt zur Reinigung stickoxidbelasteter Luft in der Kölner Innenstadt gestartet. Dafür wurde am Gebäude der Volkshochschule in der Cäcilienstraße 35 eine stickoxidbindende Textilfassade installiert. Die Fassade filtert mittels aufgebrachter Wirkstoffe gesundheits- und umweltschädliche Stickstoffe und wandelt diese in unschädliche Nitrate um. Dieses innovative Projekt soll wegweisenden Charakter auch für andere Städte haben. Weitere Informationen zum Projekt.
Die Textilfassade ist aus wiederverwerteten Materialien hergestellt: Für ihre Produktion wurden über 4.400 recycelte PET-Flaschen und für die Unterkonstruktion Aluminium mit einem Recyclinganteil von 75 Prozent verwendet. Auf den Einsatz von Klebestoffen wurde verzichtet. Damit kann die Textilfassade später dem Recyclingprozess zugeführt werden.
Die Fassade ist an der Nordfassade der Volkshochschule am Neumarkt angebracht und soll ein Jahr lang valide Messergebnisse liefern. Dieser photokatalytische Luftfilter besteht aus zwei bedruckten Membranflächen der Größe von jeweils 8 x 20 Metern und ist mit einer digitalen Messtechnik ausgestattet. Die Membranen werden aus recycelten Materialien hergestellt und filtern Stickoxide der Umgebungsluft an der viel befahrenen, vierspurigen Cäcilienstraße. Durch eine Messtechnik wird die Luftqualität vor und hinter der Membran gemessen, um die luftreinigende Filterleistung auszuwerten und zu dokumentieren.
Für dieses innovative Umweltprojekt hat die Stadt Köln eine Kooperation mit der Stiftung "Lebendige Stadt" und dem Unternehmen Schüco geschlossen. Schüco finanziert die Herstellung und Montage der Membran mit rund 250.000 Euro und hat dafür die münsterländische Fassadenfirma Hillebrandt beauftragt. Die Stiftung "Lebendige Stadt" finanziert mit rund 100.000 Euro die fortlaufende Messung und Auswertung der Ergebnisse und hat damit das renommierte Forschungszentrum Jülich beauftragt. Die Stadt Köln stellt die Fassadenfläche bereit und erstattet die anfallenden Gebühren in Höhe von rund 20.000 Euro.
Funktionsweise der Textilfassade:
Schädliche Stickoxidbestandteile der Luft werden durch die katalytische Beschichtung der textilen Bespannung in unschädliche Verbindungen umgewandelt. Die dabei entstehenden Umwandlungssubstanzen dienen, angereichert mit Regenwasser, als Mineralstoffe für nährstoffarme Böden oder für die Gebäudebegrünung. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen den positiven Effekt. Die textile Membran hat den zusätzlichen Vorteil, dass sie auch vor Fenstern angebracht werden kann. So schützt sie das Gebäude vor Überhitzung. Dadurch kann der Energieaufwand für die Kühlung der Innenräume erheblich reduziert und CO2-Emissionen gesenkt werden. Gleichzeitig ermöglichen die mikroperforierten Membranen eine nahezu ungehinderte Sicht von innen nach außen. Der Effekt ist in etwa vergleichbar mit einer Werbebedruckung von Bussen.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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