Platz oder kein Platz?
Künstler führten über und um den Barbarossaplatz
Innenstadt - (sw). Der Barbarossaplatz ist, laut den Künstlern Boris Sieverts
und Uschi Huber, ein Paradebeispiel für Kölner Plätze, die zwar so
heißen, in Wahrheit aber keine wirklichen Plätze mehr sind. Um dem
Barbarossaplatz und seiner Umgebung wieder eine Bedeutung zu geben,
haben die beiden Künstler sich im Rahmen ihrer Arbeit für das
StadtLabor genauer mit diesem Ort beschäftigt und die Ergebnisse
ihrer Beobachtungen und Erkenntnisse bei einer Führung unter dem
Titel „Schwarze Sonne Barbarossaplatz“, inspiriert durch „Black
Hole Sun“ von Soundgarden, vorgestellt.
„Wir finden diesen Platz so speziell. Es ist ja fast wie unbekanntes
Gebiet“, erzählt Huber. „Er ist ein Teil der Kölner Ringe, die
in diesem Jahr auch unser Thema im StadtLabor sind und wir wollten
sehen, was an diesem anonymen Platz so hinter den Fassaden steckt und
welche Strukturen dazu führen, dass er so ist, wie er ist. Für uns
ist der Platz kaum auszuhalten und wir wollten so eine Art
Aufarbeitung machen.“
Knapp 20 Teilnehmer nahmen an der Führung teil und lauschten
begeistert, wenn Sieverts und Huber über den Barbarossaplatz
berichteten, der, so wie wir ihn heute kennen, aus dem früheren
Barbarossaplatz und einem weiteren zusammengefügt worden ist. An
vielen Stationen rund um die Insel der Straßenbahnstation und
umliegenden Straßen und Abzweigungen zeigten sie oft auch Anhand
alter Fotografien und Karten, wie sich der Platz über die Jahrzehnte
verändert hat. Was um 1900 noch ein runder sogenannter Sternplatz
inklusive großem Springbrunnen war, auf dem man, genauso wie auf den
Straßen, spazieren konnte, musste mit der Zeit baulichen Maßnahmen
weichen. Zwar gehen weiterhin dieselben sieben Straßen von ihm ab,
als Platz ist er jedoch schon lange nicht mehr identifizierbar. Folgt
man dem Verlauf dieser Straßen, kann man viele unbekannte Ecken
ausmachen. So entdeckten die beiden Künstler bei ihren vielen
stundenlangen Spaziergängen rund um den Barbarossaplatz unter anderem
eine komplett unberührte Brachfläche mitten in der Stadt, übrig
gebliebene Trümmerecken und ein Gässchen am Pantaleonswall, das
einzig als Beschickungsstraße dient und dem beiläufigen Passanten
komplett verborgen bleibt. Selbst eingesessene Kölner erfuhren dabei
Neues über ihre Stadt und waren beeindruckt von der einmaligen
Führung.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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