Ebertplatz
„Kunst Basis Ebertplatz“ schafft einen anderen Blickwinkel

Dieser sehr schöne Brunnen von Wolfgang Göddertz, der 1970 schon fertig war und 1977 aufgestellt wurde, sprudelt leider nicht mehr. | Foto: Kellner
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  • Dieser sehr schöne Brunnen von Wolfgang Göddertz, der 1970 schon fertig war und 1977 aufgestellt wurde, sprudelt leider nicht mehr.
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Innestadt - (nk) „Die Vernachlässigung des Platzes ist eine größere Sünde
als die Architektur selbst“, ist sich die Künstlerin Stefanie
Klingemann sicher. Deshalb hat sie das Festival „Kunst Basis
Ebertplatz“ ins Leben gerufen. Eine Woche lang zeigte das Festival
temporäre Installationen im öffentlichen Raum von den Künstlern
Christian Hasucha, Tim Cierpiszewski und Stefanie Klingemann.

Die Arbeit „Fallen und Steigen“ von Christian Hasucha zeigte in
der Ebertplatzpassage eine Schüttung der besonderer Art und stellte
die Absurdität des Alltags dar. Darüber hinaus fand in Kooperation
mit den ortsansässigen Kunstinitiativen ein Ausstellungsprogramm
statt. Auch gab es eine Zusammenarbeit mit Grischa Göddertz. In
seinen zwei Arbeiten stand der Ebertplatzbrunnen im Fokus. In einer
atmosphärischen Klang- und Soundcollage wurde der Brunnen wieder
erlebbar.

 

 

Zum Festival schmückte Stefanie Klingemann zudem den Ebertplatz mit
drei Fahnenmasten, auf denen jeweils das Wort „Unort“, „Kunst
Basis“ oder „Denkmal“ zu lesen war. „Stünde der Ebertplatz
unter Denkmalschutz, müsste die Instandhaltung der baulichen Substanz
gewährleistet sein“, so Stefanie Klingemann, „doch wenn seit
Jahrzehnten keine Instandhaltungsmaßnahmen mehr beauftragt werden,
sondern im Gegenteil Belichtungssysteme und Rolltreppen systematisch
ausgeschaltet und sich selbst überlassen werden, erscheint der
Ebertplatz als Denkmal aktuell noch als Vision.“

Geplant und gebaut wurde der Ebertplatz zwischen den 1960er-/ 70er-
Jahren, was seine zeitgenössische Gestaltung preis gibt. „Das hier
am Ebertplatz ist abgeschlossen, so baut heute keiner mehr,
klarerweise“, äußerte sich Stadtkonservatorin und
Generaldirektorin der Museen der Stadt Köln, Prof. Hiltrud Kier. Ein
immer wiederkehrendes Problem, wenn soviel Zeit zwischen Planung, Bau
und Fertigstellung liegt. Dipl. Ing. Christian Schaller berichtete:
„Es gibt Planungen. Für sieben Millionen Euro soll der Platz
zugeschüttet und mit Blümchen bepflanzt werden. Man sollte lieber
überlegen, den Platz aus seiner Isolation zu befreien und an den
Eigelsteintorplatz anzuschließen.“

Die Idee, den Platz in eine Tiefgarage zu verwandeln, wurde schnell
verworfen, da die Kosten immens gewesen wären. Nun heißt es:
zuschütten oder aufwerten. Stefanie Klingemann möchte ihn aufwerten.
Das ist nicht nur günstiger, sondern erhält auch ein Denkmal, das
vielleicht vor allem bei einem hilft: zu gedenken, dass
städtebauliche Maßnahmen mit einer Zukunftsvision angegangen werden
müssen. „Da, wo in den 70er-Jahren Ladenlokale gebaut wurden, um
Geschäfte des alltäglichen Bedarfs zu beherbergen, befinden sich
heute in vier von sieben Ladenlokalen eben diese freien
Kunstinitiativen, die in Gemeinschaft „neue Werte“ durch die
Erfahrbarmachung von Kunst vermitteln möchten. „Jetzt müssten nur
noch die Zuständigkeiten geklärt und alle aktiv werden“,
bemängelte die Künstlerin Meryem Erkus, die fehlenden Taten der
verschiedenen Ämter, um den Ebertplatz in ein neues Licht zu setzen.

Dieser sehr schöne Brunnen von Wolfgang Göddertz, der 1970 schon fertig war und 1977 aufgestellt wurde, sprudelt leider nicht mehr. | Foto: Kellner
In einer Talkrunde sprach die Künstlerin Stefanie Klingemann mit Menschen vom Fach, Künstlern und Passanten über die Problematik des Ebertplatzes. | Foto: Kellner
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