Musik als Lebensbegleiter

Martha Schwarzer feierte 101. Geburtstag

INNENSTADT - (ha). Sie ist wahrscheinlich die älteste Mundharmonika-Spielerin
Kölns: Auch mit 101 Jahren überrascht Martha Schwarzer ihre Gäste
noch mit Liedgut á la „Lustig ist das Zigeunerleben“ oder
„Heimweh nach Köln“.
Die Wahlkölnerin wurde am 21. April 1916 als Martha Kuschel im
ehemaligen Wölfesdorf, heute Wilkanów in Polen, geboren. Zusammen
mit neun Geschwistern und ihren Eltern verbrachte die Schlesierin auf
einem Bauernhof die ersten Lebensjahre. Nach dem Krieg gelang die
junge Frau Anfang der 1950er Jahre nach Paderborn, wo sie den ihr
bereits vertrauten Alois Schwarzer wiedertraf. Die Heirat mit dem
Schauspieler und Sänger erfolgte 1954. Aus der Beziehung stammt eine
Tochter. Ein weiteres Kind hatte der Gatte mit in die Ehe gebracht.
Die Schwarzers sollten später ins Bergische Land nach Bergneustadt
ziehen. 1993 verstarb der Partner.
Erst vor rund drei Jahren nahm die dreifache Großmutter und einstige
passionierte Näherin das Angebot ihrer Tochter und ihres
Schwiegersohnes wahr und verlegte den Alterssitz nach Köln. Nach
einem Unfall mit Knochenbruch im vergangenen Jahr erholt sich die
Seniorin langsam wieder. „Wir sind froh, dass es von Woche zu Woche
besser geht. In diesem hohen Alter ist es natürlich nicht leicht,
wieder aufzustehen“, erklärt Tochter Marion Böde. Zur Genesung
beigetragen haben neben dem Familienbeistand demnach auch Anrufe von
Freund und Sänger-Legende Ludwig Sebus, der Martha Schwarzer zum
letztjährigen Hundersten gar ein Ständchen darbrachte. „Bei uns
wird gerne gesungen, egal, ob mit Ludwig oder wenn Mutter
Mundharmonika spielt“, so Marion Böde.