Tag des guten Lebens
Nachbarschaftsfest im Agnes- und Eigelsteinviertel

Eine Partie Backgammon mitten auf der Straße – für Claudia Völlings (l.) und Alan Williams eine ganz neue Erfahrung. | Foto: Mielke
  • Eine Partie Backgammon mitten auf der Straße – für Claudia Völlings (l.) und Alan Williams eine ganz neue Erfahrung.
  • Foto: Mielke
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Innenstadt - (pm) In einer Großstadt wie Köln, die täglich unter den negativen
Aspekten des Individualverkehrs (Staus, CO2- und Feinstaubbelastung,
Lärm) zu leiden hat, braucht man schon ein wenig Fantasie, um sich
vorzustellen, wie das Leben ganz ohne Autos aussehen könnte.

Wenigstens für neun Stunden wurde diese Utopie nun mit dem von der
Agora Köln, einem Netzwerk aus 130 Organisationen, Initiativen,
Unternehmen und wissenschaftlichen Institutionen, initiierten „Tag
des guten Lebens“ zur Realität. In ähnlicher Form hatte dieser
autofreie Sonntag bereits 2013 und 2014 in Ehrenfeld, 2015 in Sülz
und 2017 in Deutz stattgefunden.

Von 11 bis 20 Uhr waren die Straßen im Agnes- und Eigelsteinviertel
für den motorisierten Verkehr gesperrt und es wurden teilweise
Halteverbotszonen eingerichtet. Unter dem Motto „Für das Köln, das
wir wollen“ waren alle AnwohnerInnen aufgerufen, den freigewordenen
Platz kreativ und kommunikativ zu nutzen.

Insgesamt wurden 205 Aktionen angemeldet, die vom gemeinsamen
Frühstück „unter Nachbarn“ über die analoge
Diskussionsplattform „Köln spricht“, Spiele, Percussionworkshops
auf offener Straße, einen Yoga-Flashmob, unzählige kulinarische
Angebote, Infostände verschiedenster Organisationen und Initiativen
bis hin zu Performances, Kunstprojekten, einer Fotoausstellung oder
einem Virtual-Reality-Projekt reichten, bei dem sich die Besucher
selbst als Tiere erleben konnten.

Der Bürgerverein Kölner Eigelstein e.V. feierte in Zusammenarbeit
mit der Offenen Jazzhaus Schule (OJHS) sein Straßenfest diesmal unter
dem Dach des „Tag des guten Lebens“. Außerdem wurde die
Weidengasse, das „Kommunikationszentrum“ der Veranstaltung, zur
„langen Tafel“. Für Martin Herrndorf vom AK Kommunikation der
Agora Köln ist der „Tag des guten Lebens“ nicht nur Ideen- und
Kontaktbörse, sondern auch nachhaltige „Energiequelle“ für
gesellschaftliches Engagement: „Einmal im Jahr freie Straßen –
auf denen das städtische Leben wieder seinen Platz bekommt. Vom
einfachen Beisammensein unter Nachbarn über Kunstaktionen bis hin zu
politischen Dialog zeigt der Tag des guten Lebens, was in der Stadt
möglich ist. Diese Energie brauchen wir, um auf die Herausforderungen
unserer Zeit zu reagieren.“

Vielleicht trugen auch die sommerliche Wärme und ein wolkenloser
blauer Himmel zu der ganz besonderen, angenehm entspannten Stimmung
bei, mit der Menschen aller Generationen die ungewohnte Freiheit
genossen und ein ganz neues, beinahe südländisches Lebensgefühl
entdeckten.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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