Henzes "Pollicino"
Premiere an der Kölner Kinderoper

Die Schülerinnen und Schüler des Humboldgymnasiums überzeugten mit ihrem Gesang und Schauspiel. | Foto: Matthias Jung
  • Die Schülerinnen und Schüler des Humboldgymnasiums überzeugten mit ihrem Gesang und Schauspiel.
  • Foto: Matthias Jung
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Innenstadt - (pm) Als der musikalische Einzelkämpfer und Avantgarde-Komponist Hans
Werner Henze (1926 – 2012) 1980 seine Kinderoper „Pollicino“
(„Däumeling“) für die Kinder seiner toskanischen Wahlheimat
Montepulciano komponierte, wo er bereits vier Jahre zuvor ein
Sommerfestival ins Leben gerufen hatte, hatte er sich gewünscht, dass
dieses „Märchen für Musik“ zum „Katalysator“ werden sollte
für neue musikalische Erfahrungen und die Persönlichkeitsbildung
kommender Generationen von Kindern und Jugendlichen.

Im Libretto von Giuseppe Di Leva verbinden sich „Hänsel und
Gretel“ der Gebrüder Grimm und andere europäische
Märchentraditionen zu einer psychologisch dichten „Coming of
Age“-Geschichte: Weil der Vater um seinen Lohn geprellt wird,
müssen Pollicino und seine Brüder hungern. Die Eltern wissen sich
nicht mehr anders zu helfen, als die Kinder unter einem Vorwand in den
Wald zu führen und sie dort sich selbst und ihrem Schicksal zu
überlassen. Der aufgeweckte Pollicino hat jedoch das Gespräch
belauscht und heimlich weiße Kieselsteine gesammelt. So kann er den
Weg markieren und seine Brüder sicher nach Hause führen. Am
nächsten Tag versuchen die verzweifelten Eltern noch einmal, ihren
Plan in die Tat umzusetzen, doch diesmal kann Pollicino nur Brotkrumen
ausstreuen, die von den Vögeln aufgepickt werden. Die Tiere des
Waldes versuchen die Kinder zu beruhigen. Schließlich schlägt der
Uhu vor, der Wolf könne die Kinder zum nächsten Haus begleiten, das
allerdings vom Menschenfresser und seiner Frau bewohnt wird. Obwohl
die Frau die unerwarteten Gäste versteckt, riecht der Menschenfresser
das Kinderfleisch. Nur mit Mühe kann die Frau ihren ein Festmahl
witternden Mann dazu bewegen, bis morgen zu warten. Gemeinsam mit den
sieben Töchtern des Menschenfressers wagen Pollicino und seine
Brüder die Flucht, dem Frühling und einem neuen Leben entgegen.

Unter der musikalischen Leitung von Rainer Mühlbach und der Regie von
Saskia Kuhlmann erarbeiteten 87 Schülerinnen und Schüler des
Humboldt-Gymnasiums und der Rheinischen Musikschule, von der 5. Klasse
bis zum Abitur, „ihren“ Pollicino, der nun in der Kölner
Kinderoper im Staatenhaus Premiere feierte. Viele der
„Orchesterkinder“ waren extra für das Projekt auf ein anderes
Instrument umgestiegen.

David Goldort, der „Pollicino“ der Premierenaufführung,
überzeugte nicht nur durch den sicheren Einsatz der Kopfstimme,
sondern wurde, ebenso wie die anderen Darsteller, auch
schauspielerisch seiner Rolle gerecht.

Mit begeistertem Applaus wurden Darsteller und Musiker für ihre
beeindruckende Leistung belohnt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

27 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.