Reflektionen der Gegenwart
Schüler inszenierten Literaturklassiker und eigene Stücke

Salden und Bilanzen treten am Wirtschaftsgymnasium des Berufskollegs Lindenstraße im Rahmen der traditionellen Theaterinszenierungen in den Hintergrund. | Foto: ha
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INNENSTADT - (ha). "Faust" im Wirtschaftsgymnasium: Am Berufskolleg
Lindenstraße gehört Literatur zum festen Fächerkanon. Ein- bis
zweimal im Jahr präsentieren bis zu 70 Schüler in der Aula vor
Publikum ihre Arbeit, die unter Anleitung von Pädagogen wie Irene
Martschukat, Lars Lamers oder Luzia Tallon sowie Profis vom
Kooperationspartner des benachbarten Bauturm-Theaters einstudiert
werden.

Die aktuellen Ergebnisse stehen den vergangenen Arbeiten in puncto
Einfühlsamkeit und Teamspirit in nichts nach. Wie in der
letztjährigen Inszenierung von Sophokles „Antigone“ wurden mit
Goethes Faust sowie Erich Kästners Weihnachtsgedicht zwei Klassiker
in ein modernes Gewand gekleidet, das die tragische Grundthematik von
Verführung, Macht, Besitzstreben und Verlorenheit des Individuums
generationenübergreifend ins 21. Jahrhundert transportierte.
So heißt es etwa im Weihnachtsgedicht: „Morgen, Kinder, wird’s
nichts geben … Morgen kommt der Weihnachtsmann, allerdings nur
nebenan ...“ Mit der szenischen Collage „Das Fest der
Verständigung“ aus der Feder von Lars Lamers gelang dem Ensemble
zudem ein bewegendes Statement zu scheinbar zeitlosen Themen wie
Radikalisierung und Selbstmordattentate. Keine moralisierende
Religionskritik, sondern kosmopolitisch reflektierendes Schultheater
auf hohem Niveau prägten eine mehr als einstündige Veranstaltung,
die im mit Piano begleiteten Rap der Schüler Ziya und Elisabeth ein
nachdenklich stimmendes Finale fand. In „Umgeben von Gefahr“ rufen
die jungen Künstler zur Überwindung von Klischees auf und
appellieren für mitmenschliche Solidarität unabhängig vom Glauben
und nationalen Grenzen.
„Trotz der Ernsthaftigkeit der Stücke haben die Arbeiten in den
letzten Monaten viel Spaß gemacht. Wir kamen endlich mal aus den
wirtschaftlichen Themen heraus und konnten die Bilanzen oder auch die
üblichen Unterrichtsvorschriften für eine Weile hinter uns lassen
und einfach nur Menschen mit Gefühlen sein“, erklärte
Ensemblemitglied Sarah.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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