Haltestelle im Park
Selma Gültoprak bereichert Köln um vier Musik-Haltestellen

Mitten im Theodor-Heuss-Park steht die Musik-Haltestelle der Künstlerin Selma Gültoprak und fungiert als Jukebox. | Foto: Kellner
  • Mitten im Theodor-Heuss-Park steht die Musik-Haltestelle der Künstlerin Selma Gültoprak und fungiert als Jukebox.
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INNENSTADT - (nk) Auf der grünen Wiese im Theodor-Heuss-Park steht eine
Haltestellte. Zwei Männer bewegen sich darauf zu, drehen an einem
Regler, der unter der Überdachung angebracht ist, und setzen sich auf
die Holzbank, als die ersten Takte von „Du bes die Stadt“ von den
Bläck Fööss erklingen. Zufrieden schauen sie über die grüne
Wiese. „Wir sind öfter hier“, so Helmut, einer der Herren. „Das
ist wirklich eine tolle Sache“, bestätigt der Freund Helmut-Gerd.
Seiner Meinung nach sollte die Haltestelle ein dauerhafter Bestandteil
des Parks sein.

Hinter dieser Musik-Haltestelle stecken die Künstler Selma Gültoprak
und Thomas Garvie. Im Rahmen des von Selma Gültoprak ins Leben
gerufenen „St. Open“ Projektes hatten sie für eine der vier
unterschiedlichen Haltestellen eine Umfrage durchgeführt und das
„Best of Theo’s Top 59 Vol. 1“ zusammengestellt. Die
Lieblingssongs der Passanten sind im Schaukasten, wo sonst der
Fahrplan hängt, aufgelistet. Direkt darunter kann der Gast seine
Liedwahl in ein kleines Gerät eingeben und auf Play drücken. „Das
Lied kann nicht gestoppt und auch ein neues Lied kann erst im
Anschluss ausgewählt werden“, berichtet Selma Gültoprak, „das
soll der Hektik und Schnelllebigkeit unserer heutigen Zeit
entgegenwirken und Ruhe bringen.“
Insgesamt hat Selma Gültoprak mit ihrem Künstlerkollektiv vier
Kunst-Haltestellen in Köln aufgestellt. Mit der Künstlerin Vera
Drebusch hat sie eine Haltestelle mit einer aufgesprühten
Deutschlandfahne auf der ehemaligen Eisenbahnbrücke zwischen
Mediapark und Stadtgarten, über der Erftstraße, aufgestellt. „Für
viele ist Deutschland ein Sehnsuchtsort, ein Hafen der Menschenrechte.
Aber nicht jeder bleibt hier, sondern es ist nur eine Station auf
einer ungewissen Reise ohne Perspektive“, so die Künstler.
Im Klingelpützpark inszenierten Sina Seifee und Selma Gültoprak eine
einmalige Intervention, die aus drei parallel verlaufenden
Aktionselementen und verschiedenen „Darstellern“ bestand. Die
Haltestelle wurde live mit einem LKW antransportiert und durch einen
Kranfahrer vor Publikum aufgebaut. Langsam erschienen unangekündigt
die von den Künstlern beauftragten Graffitikünstler auf der
„Spielfläche“. Auf der gegenüberliegenden Rampe begannen sie mit
dem Grundieren für ein Bild von Giovanni Bragolin. Die Rampe wurde
den Künstlern, da sie zuvor schon mit Graffito versehen war, von der
Stadt mit Ausnahme genehmigt.
Die vierte Haltestelle von St.Open befindet sich inmitten der
sogenannten „Kleinen Alhambra“, einem Teil des Kölner
Grüngürtels im Stadtteil Nippes. Die vernachlässigte Kleine
Alhambra wurde von Julia Weißenberg und Selma Gültoprak durch
gezielte Eingriffe wieder in einen ansehnlichen und einladenden
Zustand gebracht. Die Haltestelle, mit direktem Blick auf den
Senkgarten, wurde zum hellen Pavillon. Liegestühle an der Haltestelle
bieten Sitzmöglichkeit und eine Möglichkeit zum Verweilen.
Noch bis Ende September können die Haltestellen rund um die Uhr
kostenlos besucht werden. Infos gibt es unter
http://www.st-open.de

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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