Erinnerung an ehemalige Schüler
Stolpersteine am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium
Innenstadt - (ans) In einer bewegenden Zeremonie wurden am
Friedrich-Wilhelm-Gymnasium zwei Stolpersteine für ehemalige
jüdische Schüler verlegt. Zuvor haben sich die Schüler der
Geschichts-AG intensiv mit den persönlichen Schicksalen von Helmut
„Fred“ Friedmann und Wilhelm Kweksilber auseinandergesetzt. Beiden
Schülern gelang die Flucht aus Nazi-Deutschland: Helmut Friedmann
floh nach Palästina und Wilhelm Kweksilber nach Amsterdam. Zurück
ließen sie ihre Heimat, wo ihre Familien und Freunde ermordet wurden.
Da es nur wenige Dokumentationen zur Recherche gab, nahmen die
Schüler der neunten Klassen Kontakt zur Familien auf. Zudem schrieben
sie fiktive Tagebucheintragungen, die in Auszügen während der
Stolpersteinverlegung vorgelesen wurden. Geleitet wurde die AG von
Thomas Gampp und Eduard Steinberg. Eduard Steinberg, der Geschichte
und Judaistik in Heidelberg studierte und zurzeit Referendar am
Friedrich-Wilhem-Gymnasium, ist erster ausgebildeter Lehrer für
jüdische Religion in NRW.
Isabella Farkas, Vorstandsvorsitzende der Kölner Synagoge, wohnte der
Zeremonie bei. In ihrer Rede bedankte sich bei den Schülern und
Lehrern für ihr Interesse und ihre geleistete Arbeit. Angesichts der
hohen Zahl der Ermorderten, die für einen immer abstrakt bleibt, sei
es sehr wichtig sich mit Einzelschicksalen zu beschäftigen, die einem
die Tragödie und den Schrecken der Zeit vor Augen führen. Vor allem
für die Jugend sei das Thema aktueller denn je, wenn man sich die
Diskussionen um die deutsche Rapperszene anschaue.
Die Schüler der 5d sangen begleiteten die Zeremonie mit ihrem Lied
„On a Waggon Bound for Market“ von Joan Baez. Louisa Conrad und
Leo Bartels spielten Klezmermusik.
Die Verlegung der Stolpersteine hat der Künstler Gunter Demnig
vorgenommen, der 1996 die Aktione initiiert hat, um an die Opfer des
Nationalsozialismus zu erinnern. Inzwischen wurden 68.000
Stolpersteine in 21 Ländern verlegt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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