Theater auf Stelzen
Theater der Keller plant Interimsstätte
Innenstadt - (ha) Auf der Suche nach einer neuen Spielstätte plant das Theater der
Keller eine dreijährige Interimsunterkunft auf dem Ebertplatz. Die
Vision der Initiatoren um Intendant Heinz Simon Keller und Architekt
Christian Schaller sieht eine rote Holz-Box auf Stelen im westlichen
Bereich des Terrains vor, die am Platz andockt. Im Freiraum unterhalb
des Objekts soll demnach eine Freilichtbühne in Form einer Arena für
unterschiedliche Künstler entstehen, die zudem eine Überdachung für
Zuschauer bietet. Die Box würde mit einer Länge von circa 20 Metern,
einer Breite von maximal 14 Metern und einer Höhe von 8,5 Metern bis
zu 120 Personen auf rund 450 Quadratmetern Platz bieten. Die
Errichtungskosten werden von den Ideengebern auf 620.000 Euro, ohne
technische Aufwendungen, beziffert. Vorausgesetzt Stadtverwaltung und
politische Gremien stimmen dem Vorhaben zu, könnte die Errichtung der
barrierefreien Konstruktion nach Aussagen der Planer innerhalb weniger
Monate realisiert werden.
„Wir wollen zur kulturell-sozialen Neubelebung des Platzes beitragen
(…). In unseren Reihen ist daraus eine Vision entstanden, mit der
die Misere zur Chance wird, und dies sogar doppelt: Das Theater der
Keller braucht ein neues Haus, und der Ebertplatz braucht eine neue
Gestaltung“, erklärte Heinz Simon Keller, der die politische
Parteienlandschaft über das Projekt informierte und auf eine starke
Lobby hofft. Durch eine mögliche Aufstellung werde der Platz nicht
limitiert. „Wir nehmen dort niemanden etwas weg“, betonte Keller.
Auch eine Beeinträchtigung der Sichtachse zur Agneskirche sei nicht
gegeben, sagte Christian Schaller. „Man kann sagen, das ist die
Arche, die dem Theater der Keller das Überleben sichert“, beschrieb
der Architekt das Vorhaben.
Im Rahmen einer öffentlichen Diskussion bat Kulturamtsreferentin
Nadine Müseler die Initiatoren um eine intensive Kommunikation der
Idee mit den am Ort tätigen Künstlern. Bezirksbürgermeister Andreas
Hupke signalisierte Unterstützung in der Sache, empfahl jedoch eine
zeitnahe Vorstellung des Unterfangens in den Ratsausschüssen und im
Bezirksparlament. „Das funktioniert nur, wenn Sie durch die
Fraktionen tingeln, damit Sie einen Beschluss bekommen“, riet Hupke.
„Die Zustimmung muss so schnell wie möglich erfolgen. Wie wollen
hier kein Luftschloss errichten, sondern ein kleines Gebäude“,
konstatierte Christian Schaller den Willen zur
Spielstätten-Realisierung am Ebertplatz. Als Spielort-Alternative
nannten die Theatermacher das Alte Pfandhaus in der Südstadt. „Die
spannende Geschichte des Theater der Keller wird weitergehen“,
versprach Intendant Heinz Simon Keller.
Die mit zahlreichen Theaterpreisen ausgezeichnete Spielstätte
schließt Ende Juli 2019 nach 45 Jahren ihre Pforten in der
Kleingedankstraße 6. In der Immobilie werden von den Eigentümern
Wohnungen eingerichtet.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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