„Do bess ming Stadt“ sucht Superkölner
Theater der Keller zeigte kölsches Stücks
INNENSTADT - (nk). Das Theater der Keller feierte die Premiere von „Do bess
ming Stadt“. Es war die Uraufführung eines kölschen Stücks des
Autors Marcus Seibert. Wer mit einem typisch kölschen Abend gerechnet
hat, der dürfte bereichert aus der Vorstellung gegangen sein, und
zwar mit der Frage, „was ist eigentlich kölsch“?
„Als es Anfang 2016 hieß, das Theater der Keller sucht ein Stück
über Heimat, war meine erste Reaktion sehr zurückhaltend“, so der
Autor, „der Begriff ist vergiftet, politisch in Anspruch
genommen.“ Seibert verwunderte die Gleichgültigkeit, mit der die
Kölner hinnehmen, dass Millionen aus der Stadtkasse umgeleitet
werden, aber für Schulrenovierungen kein Geld da ist. Er spricht von
einer „kommunalpolitischen Farce“. Diese Thematik macht das Stück
„Do mess ming Stadt“ aus, und immer wieder steht die Frage im
Raum, „wer ist wir?“. Fünf Personen warten auf die Aufzeichnung
der Fernsehshow „Du bist Köln“. Sie versuchen sich zu messen und
loten aus, wer der bessere Kölner von ihnen ist und zeitweise
entsteht sogar dieses „Wir-Gefühl“. Die alleinerziehende Mutter
Claudia, gespielt von Sabine Wolf, die junge Frau mit
Migrationshintergrund, gespielt von Franziska Seifert, der junge Mann
mit Migrationshintergrund, gespielt von Assim Asmani, der einzige
Kölsch sprechende Bewerber, gespielt von Frank Meier, und der wohl
größte Köln-Kritiker unter den Bewerbern, gespielt von Bernd
Reheuser, wurden von Heinz Simon Keller in der Tragikomödie in Szene
gesetzt.
Das Ensemble spielt seine Rollen charakteristisch weit von einander
entfernt und gleichzeitig als Einheit, eine Einheit die sich
vielleicht „Köln“ nennen kann. Vielleicht kann es nicht nur einen
„Superkölner“ geben, den die Show sucht, denn „jeder Jeck ist
anders“. Und typisch Köln ist weit mehr als kölsche Musik, auf die
sich gut schunkeln lässt. Das Theater der Keller zeigt mit diesem
Stück einmal mehr, welche Position es selbst in Köln einnimmt.
„Die Gentrifizierung erreicht die Südstadt“, so das Theater der
Keller, „nach 44 Jahren räumt das Theater der Keller seine
Spielstätte, um neuen Eigentumswohnungen Platz zu machen.“
Und so wird die kommende Spielzeit die letzte in der
Kleingedankstraße sein. Wer sich dem wahren, typischen Köln stellen
möchte, mit all seinen Sonnen- und Schattenseiten, der sollte diese
Inszenierung nicht verpassen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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