"Glokalität" und Stadtgeschichte
Theater im Bauturm stellte Spielplan für 2017/18 vor

Seit einem Jahr leiten Laurenz Leky (v.l.), Bernd Schlenkerich und René Michaelsen das Theater im Bauturm. | Foto: Schlaich
  • Seit einem Jahr leiten Laurenz Leky (v.l.), Bernd Schlenkerich und René Michaelsen das Theater im Bauturm.
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INNENSTADT - (ans) Mit Posaune, Gitarre und Tamburin begrüßten die drei Leiter
des Theaters im Bauturm - Laurenz Leky, Bernd Schlenkrich und René
Michaelsen - die Pressevertreter zur Vorstellung der Spielzeit 2017/
18.

Vor genau einem Jahr hat das Trio, das nun zu einer Band
„zusammengewachsen“ ist, die Leitung des Theaters übernommen.
„Es war eine sehr bereichernde und eine arbeitsintensive Zeit. Ein
Grund, warum es so gut funktioniert hat, in diesem Jahr, sind meine
zwei Kollegen. Die Verantwortung und die Arbeitslast verteilt sich
sehr gut“, erzählte Laurenz Leky. Ein weiterer Grund seien alle
anderen Mitarbeiter, die zu einem positiven und fruchtbaren
Arbeitsklima beigetragen haben. Und so habe man auch gemeinsam, in
engem Kontakt mit den Regisseuren, einen neuen Spielplan entwickelt,
der aus Stücken besteht, die sowohl zum Theater passen, aber auch den
Regisseuren erlauben, ihre „Träume“ zu verwirklichen.
Wie auch in der auslaufenden Saison wird es für die nächste
Spielzeit kein Motto geben. Vielmehr gibt es Ideen, die man über
einen langen Zeitraum verfolgt und weiterentwickelt. Zum einen ist es
die Idee von der „Glokalität“ – einer Verbindung zwischen
globalen und lokalen Prozessen und Strukturen. Zum anderen ist es die
Idee, einige Kapitel der Stadtgeschichte Kölns, neu aufzurollen und
zu interpretieren.
Das erste Stück „Ich bin die Herr, mein Gott!“ ist ein Abend
über Trude Herr (Premiere am 30. September). Mit ihrem Theater im
Vringsveedel prägte sie das Volkstheater, drehte aber auch Filme in
der Sahara und wanderte später auf die Fidschi Inseln aus. Der
Regisseur Sebasian Kreyer beschäftigt sich mit ihrer facettenreichen
und widersprüchlichen Biografie.
Beim zweiten Stück handelt es sich um Weltliteratur: „Don
Quijote“ von Miguel de Cervantes Saveedra (Premiere am 25.
November). Es geht um das Bedürfnis der Menschen nach Geschichten und
ihre Bereitschaft, sich von imaginären Welten verzaubern zu lassen.
Ein Text, der viele Fragen aufwirft und dervom Regisseur Kieran Joel
auf die Bühne gebracht wird.
Das nächste Stück, das zurzeit noch den Arbeitstitel „Mama
Türkei“ trägt und noch in der Ausarbeitung ist, hat einen
aktuellen Bezug und den „glokalen“ Aspekt. (Premiere:
voraussichtlich im März 2018) Der Regisseur Tim Hebborn wird das
Verhältnis zwischen Deutschland und Türkei thematisieren: Im
multiperspektivischen und vielstimmigen Bild soll zur Sprache kommen,
was es eigentlich momentan bedeutet, als türkischstämmiger Bürger
in Deutschland zu leben, und wie das Verhältnis von türkischen
Migranten in Deutschland zu ihrem Heimatland ist.
Der Spagat zwischen den Kulturen wird auch in der vierten Produktion
„Das hündische Herz“ von Michail Bulgakow (Premiere Mai 2018)
eine zentrale Rolle einnehmen. Ein Text, der ein waghalsiges
Experiment beschreibt, nämlich die operative Ausstattung eines Hundes
mit dem Hirn und Hoden eines gerade verstorbenen Menschen. Die
Regisseurin Kathrin Mayr widmet sich unter anderem der Frage, wo die
Gefahren und Grenzen des menschlichen Wunsches, selber zum Schöpfer
zu werden, liegen? Was unterscheidet Tier und Mensch?
Bei den Gastspielen setzen die Verantwortlichen unter anderem erneut
auf Musiktheater. Ab September wird Michael Quast regelmäßig im
Spielplan mit seinem Programm „Fünf Offenbach-Abende“ zu finden
sein. Am Flügel von Rhodri Britton begleitet, liest, singt und tanzt
Quast Operetten von Jacques Offenbach als virtuoses Ein-Mann-Theater.
Zum 80. Geburtstag von Milan Sladek kehrt der Grandseigneur der
Pantomime in „sein“ Theater zurück – aus seinem Theater Kefka
wurde 1983 das Theater im Bauturm. Ab Oktober spielt er seinen
Klassiker „Das Geschenk“, ergänzt um ein brandneues Stück
„Basquiat“, über den legendären Künstler Jean-Michel Basquiat.
Weitere Gastspiele sind „Der See“ des Theater 1000 Hertz
(Premiere: Oktober 2017), EurExit nach Aischylos „Agamemnon“
(Premiere: 10. November ) und „Riverside Drive“ von Woody Allen
(Premiere: Januar 2018)

Informationen unter www.theater-im-bauturm.de

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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