Obdachlosenkonzert
Zwei Cellisten verzauberten beim Obdachlosen-Frühstück
Innenstadt - (pm) Mehr als 6.000 Menschen in Köln sind nach aktuellen Zahlen
obdachlos. Das Leben auf der Straße ist nicht nur körperlich
anstrengend und häufig mit Gesundheitsproblemen verbunden, sondern es
zerstört auch die sozialen Kontakte der Betroffenen.
Vor 14 Jahren hat Dr. Peter Deubner mit seiner Stiftung das Kölner
Obdachlosen-Frühstück ins Leben gerufen, mittlerweile ist auch die
Diakonie als erfahrener Partner mit im Boot. In den Räumen des
Vringstreff e.V. können Obdachlose, Bedürftige, aber auch Menschen,
die einfach nur einsam sind, an einem liebevoll gedeckten Tisch
ausruhen, miteinander ins Gespräch kommen und natürlich auch
kostenlos frühstücken.
Die Musik hat in diesem Projekt von Anfang an eine wichtige Rolle
gespielt. In der Regel wird das Obdachlosen-Frühstück von dezenter
Begleitmusik untermalt. Etwa zweimal im Jahr gibt es jedoch im
Anschluss an das Frühstück ein „echtes“ Konzert, mal Jazz, mal
Klassik – einfach zum Zuhören und Genießen. Seit drei Jahren
arbeitet Dr. Peter Deubner mit dem von Ausnahmegeiger Yehudi Menuhin
ins Leben gerufenen Live Music Now e.V. zusammen, einer Initiative,
die begabte junge Künstler bis zu drei Jahre lang fördert und sie im
Gegenzug Musik zu denjenigen bringen lässt, die, aus welchen Gründen
auch immer, den Weg in einen klassischen Konzertsaal nicht finden.
In ihrer kurzen Begrüßungsrede betonte Schirmherrin Elfi
Scho-Antwerpes, wie schnell Obdachlosigkeit und sozialer Abstieg jedes
Leben aus der Bahn werfen können. Insbesondere Frauen und ältere
Menschen seien gefährdet.
Die beiden jungen Cellisten Roger Morello Ros (Jahrgang 1993) und
Javier Huerta Gimeno (Jahrgang 1990), beide in Spanien geboren und
Stipendiaten von „Live Music Now“, präsentierten ihren Zuhörern
im Vrings Treff (an St. Severin) ein etwa 45-minütiges kurzweiliges
Programm, ein „Best of“ aus über 200 Jahren Cello-Literatur,
durch das sie mit viel Charme und Einfühlungsvermögen führten.
„Gassenhauer der Klassik“ wie Pjotr Iljitsch Tschaikowskis „Der
Nussknacker“ oder die schwungvolle Habanera aus George Bizets Oper
„Carmen“ riefen bei den Gästen Begeisterung hervor. Beobachtete
man während des Konzertes die Gesichter der Zuhörenden, dann waren
darin vor allem Rührung und Dankbarkeit zu lesen. Bei vielen schien
die Musik eine innere Anspannung zu lösen. Da die Konzertgäste
lautstark nach einer Zugabe verlangten, verabschiedeten sich die
beiden angehenden Profimusiker dem romantischen „Salut d´amour“
von Edward Elgar.
Die nächsten Obdachlosen-Frühstücke im Vrings-Treff finden am 13.
Mai sowie am 10. und 17. Juni, jeweils um 11 Uhr, statt. Informationen
unter www.deubner-stiftung.de
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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