Kult-TV-Auto spricht fließend Kölsch

Der Michael Knight der Domstadt

„Ist das wirklich KITT?“ “Kann er auch sprechen?“ „Darf ich ein Foto machen?“ – Egal, wo Christian Groeling und sein Auto auftauchen, immer erregen sie Aufmerksamkeit. Und nie dauert es lange, bis sich Leute nähern und erstaunt Fragen stellen. Kein Wunder, denn Christian Groeling ist der Michael Knight von Kölle.

von Stephanie Broch

Köln. Bei dem Wagen handelt es sich um eine originalgetreue Nachbildung von KITT, dem Kultauto aus der TV-Serie „Knight-Rider“ aus den 80ern mit David Hasselhoff. „Das ist das Schöne, wenn KITT kommt, freuen sich die Leute und haben gute Laune“, erzählt Groeling.

KITT hat viele Fans, und einer der größten ist zweifellos der 44-Jährige selbst. 2003 verwirklichte Groeling einen Kindheitstraum. Er kaufte sich einen alten Pontiac Firebird, damals in ziemlich desolatem Zustand, und gestaltete ihn mit Hilfe von Freunden um. Neue Motorhaube, neue Kotflügel, eine Deckenkonsole, die roten Frontaufleuchter und natürlich das beeindruckende Armaturenbrett baute er ein. „Es hat angefangen als Bastelprojekt“, erinnert sich Groeling. „Aber mittlerweile ist KITT ein richtiges Familienmitglied.“

Seit 20 Jahren bastelt der gebürtige Sauerländer an seinem Herzensauto herum, wie viel Zeit und Geld er mittlerweile hineingesteckt hat, kann er nicht sagen. „Das, was mich am meisten fasziniert, ist, dass vieles, das damals Science-Fiction war, wie das Sprechen, heute Realität ist“, schildert Groeling.
KITT ist sein Spaßauto, mit dem er zur Arbeit fährt oder Touren mit seiner Frau unternimmt. „Gott sei Dank liebt meine Frau KITT, fahren will sie ihn aber nicht“, sagt Groeling.

Nebenbei vermietet er den schnittigen Flitzer auch als Hochzeits-Auto, für Fotoshootings, Junggesellenabschiede oder für TV-Auftritte. Selbst Hasselhoff saß schon mal hinter dem Steuer, als er für eine Fernsehshow in Köln war. Den Erschaffer von KITT, den Hollywood-Designer Michael Scheffe, lernte Groeling hingegen bei einer Veranstaltung in England kennen, wo er sein Auto dabeihatte. „Scheffe sagte: „Das ist wirklich gut gemacht“, erzählt Groeling stolz.

Wie in der US-Serie kann KITT sprechen, aber nicht nur die Original-Sätze. Vielmehr spricht KITT sogar jede Menge kölsche Sätze, die vom ehemaligen Höhner-Frontmann Henning Krautmacher eingesprochen wurden. „Ich habe ihn angeschrieben, ich dachte, mehr als nein sagen kann er nicht. Er war super nett und hat gleich zugesagt“, freut sich Groeling. „Wenn KITT zum Beispiel Kinder begrüßt, sagt er: ‚Hallo, ich heiße KITT. So hat mich mein Erfinder genannt. Und wie heißt du?‘, dann antworten die Kinder ihm und fangen an, sich mit dem Auto zu unterhalten. Das ist total nett.“

Auch mit Hunden spricht Kitt. Kommen die ihm nahe, warnt er: „Pinkel mir ja nicht an den Reifen!“. Die Antworten steuert Groeling über sein Handy. Er selbst spricht übrigens auch mit seinem Auto. „Ich begrüße ihn und wenn ich ihn nach einer Fahrt abends in die Garage stelle, sage ich ‚schlaf gut‘.“
Außerdem interessant: KITT war schon mehrfach für das Zollstocker Tierheim im Einsatz. Gegen Spenden für die Einrichtung fuhr Groeling KITT-Fans durch die Stadt. Für Groeling gehört KITT untrennbar zu seinem Leben. „Ich habe darüber Freunde kennengelernt, und mein bester Freund, der inzwischen verstorben ist, hat damals das Kennzeichen angebracht. Ich würde KITT nie hergeben“, sagt er. Kaufangebote hat er schon manche erhalten, aber immer abgelehnt.

Mittlerweile ist KITT 30 Jahre alt, ein stolzes Alter für einen Wagen. Aber für Groeling ist klar, dass sein treuer Gefährte nie auf dem Schrottplatz landet. „Ich werde ihn immer weiter reparieren, egal was kaputtgeht“, versichert er. „KITT ist einfach mehr als ein Auto.“