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Tag der Begegnung: Laut, bunt und wunderbar
„Ein wichtiger Baustein für Inklusion, der Spaß macht!"

Der "Tag der Begegnung" ist ein Tag, an dem alle Menschen zusammenkommen, mit und ohne Behinderung, um Leute kennenzulernen, Vorurteile abzubauen und Spaß zusammen zu haben. 
Da waren ganz viele Stände mit Informationen und zum Mitmachen und viele Buden mit Essen und zu trinken. Wir haben die Chefin getroffen vom LVR. Die heißt Ulrike Lubek und wir haben mit ihr ein Interview gemacht.  | Foto: Blatt-Gold
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  • Der "Tag der Begegnung" ist ein Tag, an dem alle Menschen zusammenkommen, mit und ohne Behinderung, um Leute kennenzulernen, Vorurteile abzubauen und Spaß zusammen zu haben.
    Da waren ganz viele Stände mit Informationen und zum Mitmachen und viele Buden mit Essen und zu trinken. Wir haben die Chefin getroffen vom LVR. Die heißt Ulrike Lubek und wir haben mit ihr ein Interview gemacht.
  • Foto: Blatt-Gold
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Wir waren beim Tag der Begegnung.
Der Tag ist für Menschen mit Behinderung und ohne Behinderung, die sich da begegnen und miteinander feiern können.
Es gab eine große Bühne unter freiem Himmel.
Von mittags bis abends gab es Live-Musik, Tanz und super Stimmung.

Das Festival fand gegenüber vom Kölner Dom statt auf der anderen Rheinseite.
Zum 1. Mal auf dem Gelände vom Landschafts-Verband-Rheinland (LVR).
Da trafen wir Ulrike Lubek.
Sie ist die Direktorin des LVR.

Blatt-Gold: Hallo, wie oft haben Sie den Tag der Begegnung schon mitgefeiert?
Ulrike Lubek: Seit 2007 war ich jeden Tag der Begegnung dabei.

Blatt-Gold: Was war für Sie persönlich Ihre schönste Begegnung an einem Tag der Begegnung und warum?
UL: Das ist schwer, weil es so viel Schönes gab. Als ich zum ersten Mal den Tag der Begegnung erlebte und ich merkte: Es gibt ein Fest, wo es vollkommen selbstverständlich ist, dass wir alle zusammenkommen. Keiner stand am Rand, alle waren zusammen und alle fühlten, dass sie dazugehörten. Es gibt keine Unterschiede und es fühlt sich so richtig gut an. Und das war beim allerersten Mal für mich das Schönste, das so zu fühlen. Das war in Xanten. Ich erinnere mich an Ständen von den Schulen, wo ich Metallarbeiten gesehen habe, die Kinder und Jugendliche gemacht hatten, die so schön sind, davon war ich total geflasht und die habe ich noch heute in meinem Zimmer.

Spaß, viele Leute und richtig gute Stimmung

Blatt-Gold: 3 Dinge, damit der Tag der Begegnung richtig gut wird?

UL: Spaß, viele Leute und richtig gute Stimmung und ordentlich was zu essen und zu trinken und ganz viel muss los sein. Das waren jetzt mehr als drei Dinge (lacht).

Blatt-Gold: Im Internet steht, dass der Tag der Begegnung kostenlos ist. Wir haben einen Getränke-stand gesehen, da kostet jedes Getränk 3 Euro. Könnte das für den Tag der Begegnung nicht mal kostenlos für alle sein, dass niemand für Essen und Trinken bezahlen muss?

UL: Ich verstehe, dass es schöner wäre, wenn alles kostenlos wäre. Der Tag der Begegnung kostet viel Geld. Und es gibt an einem Stand etwas zu trinken ohne dafür zu bezahlen: Wasser. Und es gibt einen Stand, wo es Eis kostenlos gibt. Wir können nicht alles zahlen. Hier muss man schon keinen Eintritt zahlen für das Konzert heute Abend. Die Bühne, die Zelte für die Stände, der Bodenbelag auf der Wiese, damit alle gut mit ihrem Rollstuhl oder Rollator über das Gelände kommen – das alles kostet sehr viel Geld.

Blatt-Gold: Wie viel kostet der Tag der Begegnung?
UL: Über eine halbe Million. Wir fragen auch, ob uns jemand Geld dazu gibt oder sponsert und manche machen das auch.

Blatt-Gold: Wie der Paul Kraemer das gemacht hat.
UL: Der auch. Die Gold-Kraemer-Stiftung gehört auch dazu und spendet uns was. Das ist toll.

Blatt-Gold-Reporter Jochen Rodenkirchen: Wir haben uns die Internet-seite angesehen vom LVR zum Tag der Begegnung in Leichter Sprache. Da waren viele schwere Wörter drin und das Programm war auch nur in schwerer Sprache. Talk zum Beispiel. Warum ist das so? Leichter zu verstehen ist Gesprächs-Runde.
UL: Das stimmt. Ich bin dankbar dafür, dass Sie so gut hingeschaut haben und für Ihre Hinweise, weil ich kann nur lernen, wenn mir jemand sagt, wo wir Fehler gemacht haben. Darum ist es gut, wenn ihr mir das sagt. Wir werden das verändern müssen, wenn wir wollen, dass Menschen, die schwere Sprache nicht verstehen können, alles verstehen.

Blatt-Gold: Ja, nicht immer so viele englische Wörter sagen oder schreiben, sondern lieber deutsche.
UL:
Manche englischen Wörter kennt man aber, zum Beispiel okay. Ich glaube, das ist nicht schwer, das Wort kennen alle, oder?

Blatt-Gold: Okay ist leicht zu verstehen, wenn das jemand sagt, aber nicht, wenn wir es lesen müssen.
UL
: Stimmt. Das ist ein Unterschied. Wir müssen also unterscheiden, ob man etwas sagt oder schreibt. Das ist ein guter Hinweis, dass wir das anders machen müssen. Das Wort Talk muss verschwinden beim nächsten Tag der Begegnung und anderen Veranstaltungen und Gesprächs-Runde heißen. Poah, habt ihr euch gut vorbereitet.

Blatt-Gold: Ja, wir bereiten wir uns sehr gut vor und stellen Fragen, wo die Leute auch mal nachdenken müssen mit ihrer Antwort. Man sollte uns nicht unterschätzen, nur weil wir Lern-schwierigkeiten haben. Wir arbeiten richtig bei Blatt-Gold und wir denken viel nach und schreiben das dann auch auf, welche Fragen wir haben und wir machen das professionell und keiner kann uns da was vormachen.


Viele haben Vor-urteile und werden eines Besseren belehrt


UL: Gibt es viele, die sowas sagen oder denken über Menschen mit Lernschwierigkeiten?

Blatt-Gold: Ja, viele Leute haben Vor-urteile und denken, dass behinderte Menschen nicht schreiben, nicht lesen können und schon gar nichts auf Facebook zu suchen haben oder Instagram, aber dann werden sie immer eines Besseren belehrt.

UL: Gut so! Seid laut und seid frech. Sowas zu denken oder zu sagen ist richtig unverschämt und das wertet euch ab.

Blatt-Gold-Reporterin Christiane Becker: Menschen mit Beeinträchtigung dürfen nicht schlecht behandelt werden und nicht ausgegrenzt. Das steht in der UN-Behinderten-rechts-konvention.

UL: Das ist richtig. Keine Ausgrenzung. Keine Diskriminierung. Menschen mit Behinderung sind tolle Menschen und ich ärgere mich darüber, dass es andere Menschen gibt, die sie nicht gut behandeln. Das ist schlimm. Und wenn ich das mitbekommen, versuche ich das zu ändern.

Wie weit sind wir in Deutschland mit Inklusion?

Blatt-Gold: Bei einer Skala von 1 bis 10 - 1 ist sehr niedrig und 10 ist sehr weit – wie weit sind wir in Deutschland mit Inklusion?

UL: (überlegt): 5!

Blatt-Gold: Also muss sich nach Ihrer Meinung noch viel tun?

UL: Ja, ich glaube, es muss sich noch ganz viel tun. Wir fangen nicht bei 0 an. Es gibt schon was und es gibt Menschen, die sich dafür einsetzen, aber es ist noch so vieles nicht in Ordnung ist, nicht gut ist und da haben wir noch zusammen ganz viel zu tun. Wir müssen Aufmerksamkeit erzeugen, zeigen, wofür wir stehen, müssen laut sein, müssen zu sehen sein und weiter kämpfen. Und wir müssen mehr werden, die das tun.

Blatt-Gold: Ja, darum sind wir ja auch heute hier, um sichtbar zu werden, damit die Leute uns auch mal sehen und wissen, was wir tun.

Ulrike Lubek: Gut, wenn man nur in der Ecke sitzt, verändert sich gar nichts.

Blatt-Gold: Bei einer 5 - wie viel hat der Tag der Begegnung dazu beigetragen?

UL: Ich glaube, der Tag hat viel dazu beigetragen. Den ersten Tag der Begegnung gab es ja wegen eines Gerichts-urteils, weil der Nachbar einer Wohngruppe von Menschen mit Behinderungen sich durch sie gestört gefühlt hat. Entsetzlich! Ich bin mir sicher, dass es so ein Urteil in NRW nie wieder geben wird.
Und dazu haben wir alle beigetragen.
Und man kommt nur weiter, wenn man es zusammen macht.
Der Tag der Begegnung ist ein kleiner Baustein, aber er ist wichtig und er macht Spaß!
Hier können wir zeigen, wofür wir stehen und wie schön es ist, wenn Menschen mit und ohne Behinderung zusammen feiern, arbeiten, leben.

Das Interview führten: Yvonne Freiberg, Christiane Becker, Ralf Faßbender und Jochen Rodenkirchen mit Unterstützung. Die Reporter*innen haben Lernschweiergkeiten und nehmen teil am Projekt "Fit für Medien", iniitiert von der Gold-Kraemer-Stiftung in Kooperation mit der CaritasStiftung im Erzbistum Köln und der Kämpgen-Stiftung.

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