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Musik im Ruder- und Tennisklub Germania
Hochkarätiges Konzert "Titanen der Romantik"

Pamela Coats, Konzertklarinettistin, und Niklas Oldemeier, Pianist, gastierten im Klubhaus des RTK Germania e.V. Köln.  | Foto: Anita Brandtstäter
  • Pamela Coats, Konzertklarinettistin, und Niklas Oldemeier, Pianist, gastierten im Klubhaus des RTK Germania e.V. Köln.
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Köln-Poll. Schon 29 Jahre gibt es die Konzertreihe "Musik im Klub" des Ruder- und Tennisklub Germania Köln. Gründer und Ehrenmitglied Joseph Marnet hatte sie initiiert, als er 1995 den Konzertpianisten Oliver Drechsel, damals noch Student an der Hochschule für Musik und Tanz Köln, überzeugte, eine Veranstaltung im Sportverein mit Musik zu gestalten. Am 19. Januar ist er im Alter von 93 friedlich verstorben. Vorher konnte er die beliebte Konzertreihe - nicht nur für Mitglieder, sondern auch für interessierte Poller und Musikfreunde von außerhalb - in gute Hände legen, so dass weiterhin im schönen Saal des Klubs direkt am Rhein sechs Konzerte im Jahr mit erstklassigen Künstlerinnen und Künstlern und einem aufmerksamen Publikum veranstaltet werden.

Ursula Düsselmann eröffnete das Konzert am 9. März unter dem Motto "Titanen der Romantik", nachdem Oliver Drechsel vom ersten Mal erzählte. Zunächst gedachte man in einer Schweigeminute dem verstorbenen Gründer. Dann betraten Pamela Coats, Klarinette, und Niklas Oldemeier, Klavier, die Bühne und begeisterten das Publikum im voll besetzten Saal mit leidenschaftlichen Emotionen und bestechender Virtuosität. Große Werke der deutschen Romantiker Johannes Brahms, Carl Maria von Weber und Robert Schumann waren zu hören. 

Im ersten Teil spielten die beiden "Fantasie-Stücke, Op. 73" von Robert Schumann und die "Sonate in Es-Dur, Op. 120 Nr. 2" von Johannes Brahms, beides Spätwerke der Komponisten. Die drei Sätze der "Fantasie-Stücke", überschrieben mit "1. Zart und mit Ausdruck", "2. Lebhaft leicht", "3. Rasch und mit Feuer", haben eher schlichte Formen, sind im "Volkston" komponiert - als Kontrast zu den politischen Wirren um 1848, die Gesellschaft und Wirtschaft stark veränderten. Obwohl Melancholie vorherrscht, interpretierte das Duo die Musik einerseits weich und gesanglich, andererseits kraftvoll und freudig. Johannes Brahms schrieb sein letztes Kammermusikwerk, die "Es-Dur-Sonate, op. 120 Nr. 2", drei Jahre vor seinem Tode für den Klarinettisten Richard Mühlfeld der Meininger Hofkapelle. Die drei Sätze "1. Allegro amabile", "2. Allegro appassionata – Trio" und "3. Andante con moto – Allegro – Più tranquillo" wirken heiter und gelöst, und damit verabschiedet sich der Komponist von seiner Musiktätigkeit gelassen, schlicht, reduziert und abgeklärt, allerdings mit liebreizenden Melodien, zarten Wendungen, variantenreich und einem lockeren Dialog der beiden Instrumente.

Nach einer Pause beeindruckte Niklas Oldemeier mit "Kreisleriana, Op. 16" von Robert Schumann. Dieser drückte damals seine Seele in der Liebesbeziehung zu Clara in mannigfaltigen Facetten aus - analog zu einer „Wertheriana“. Davon zeugen die Satzbezeichnungen "1. Äusserst bewegt", "2. Sehr innig", "3. Sehr aufgereft", "4. Sehr langsam", "5. Sehr lebhaft", "6. Sehr langsam", "7. Sehr rasch" und "8. Schnell und spielend". Es ist eines der Lieblingswerke des ausgezeichneten britschen Pianisten Niklas Oldemeier und höchst anspruchsvoll. Den krönenden Abschluss des Konzertes machte dann das "Grand Duo Concertant, Op. 48" von Carl Maria von Weber. Wie die meisten seiner Werke für Klarinette schrieb er auch dieses Duo für den Münchner Klarinettisten Heinrich Baermann. In dieser Sonate können beide Instrumente gleichermaßen auftrumpfen. Das Werk beginnt drängend und humorvoll mit "1. Allegro con fuoco" und einem Zitat aus "Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht", im "2. Andante con moto" singt die Klarinette eine Cavatina italienischer Manier im bewegten Dreiertakt, im "3. Rondo. Allegro" steigert sich das Werk virtuos mit spieltechnischen Finessen und wirkt wie "große Oper" in der Kammermusik.

Langanhaltender Applaus belohnte die beiden herausragenden Solisten, die sich noch mit einer kleinen Zugabe des Düsseldorfer Komponisten Norbert Burgmüller bedankten. Das nächste Konzert in der Reihe "Musik im Klub" ist am 4. Mai 2025. Zu Gast sind Solisten der Königlich Schwedischen Oper Stockholm Fredrik Söhngen, Oboe, und Berthold Große, Fagott. Den Klavierpart bei den "Trio Entdeckungen" übernimmt Oliver Drechsel.

9 Kommentare

Anita Brandtstäter aus Köln
am 10.04.2025 um 17:23

Text und Fotos wurden auch auf die Website des RTK Germania übernommen: https://rtk-germania.de/nutzungsbedingungen/musik-im-klub/impressionen-unserer-konzerte.html

Anita Brandtstäter aus Köln
am 10.04.2025 um 17:54

Hier findet man Informationen zu den nächsten Konzerten 2025: https://rtk-germania.de/nutzungsbedingungen/musik-im-klub/x.html