Ungeahnte Schäden und Kostenexplosion
Mülheimer Brücke: Sanierung verzögert sich
Kostenexplosionen, eine viel längere Bauzeit und Schäden in ungeahntem Ausmaß: Die Sanierung der Mülheimer Brücke, eines der größten Bauprojekte der jüngsten Kölner Stadtgeschichte, entwickelt sich zu einer unendlichen Geschichte.
von Sebastian Flick
Mülheim. Seit 2018 laufen die Sanierungsarbeiten, die sich über mehrere Bauphasen erstrecken. Noch immer befindet man sich in Bauphase 1, dem Abbruch und Neubau der rechtsrheinischen Rampe. Das aus dem Jahr 1929 stammende Bauwerk weist so viele ungeahnte Schäden auf, dass umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen im Vorfeld notwendig sind, um den Teilabbruch der Mülheimer Brücke durchführen zu können.
Nach Entkernung des Tragwerks wurden erhebliche Schäden der Bausubstanz sichtbar. Im jetzigen Zustand der Brücke wäre ein Teilabbruch viel zu gefährlich. „Wenn ein tragendes Bauwerk versagt, könnten auch alle anderen versagen“, erklärte Sonja Rode, Amtsleiterin Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau, bei einer Führung über die Baustelle.
Einen Tag lang hatte die Stadt alle Anlieger in stündlich angebotenen Begehungen der rechtsrheinischen Rampe über die Entwicklung der Baumaßnahme und die Gründe für die Verzögerungen informiert. Durchfeuchtete Bauwerksfugen und Korrrosionsschäden im tragenden Stahlbeton sind maßgeblich für diese Verzögerungen verantwortlich.
In den kommenden Wochen sollen temporäre Unterstützungskonstruktionen errichtet werden. 780 Tonnen Kernstahl müssen zunächst verbaut werden, um die rechtsrheinische Rampe mit 2000 Kubikmeter Stahlbeton abreißen zu können. Die ungeahnten Schwierigkeiten verursachen nicht nur eine zeitliche Verzögerung der Baumaßnahme, sondern tragen auch zur Kostenexplosion bei.
Waren für die Gesamtmaßnahme ursprünglich 188 Mio. Euro einkalkuliert, liegt man mittlerweile bei Kosten in Höhe von 301,5 Mio. Euro. Nach aktuellem Stand soll der Abbruch der rechtsrheinischen Rampe Ende des Jahres erfolgen, anschließend beginnt der Neubau. Mitte 2026 soll die Mülheimer Brücke wieder für den Verkehr freigegeben werden.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
Kommentare