Wie sich Leben plötzlich verändern können
Birgit Germscheid stellt ihr Buch vor

Birgit Germscheid stellt das Buch ihrer „Blutsschwester“ vor. | Foto: Klinkhammels
  • Birgit Germscheid stellt das Buch ihrer „Blutsschwester“ vor.
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Kürten - Vor 15 Jahren hat sich Birgit Germscheid als Stammzellspenderin bei
der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren lassen. Sie folgte einem
Tyxpisierungsaufruf für eine Mutter von drei Kindern, die an
Leukämie erkrankt war. Damals hat sie nicht helfen können.

Doch vor wenigen Jahren änderte sich ihr Leben von einem auf den
anderen Tag. Die Stiftung informierte sie, dass sie möglicherweise
die passende Spenderin für einen Leukämiepatienten sei. Nochmals
wurden die HLA-Merkmale (Humane Leukozyten-Antigene) abgeglichen - sie
sollten zwischen Spender und Patienten möglichst identisch sein - und
sie passten.

Birgit Germscheid war die optimale Spenderin. Während der zwei Tage
dauernden Spende - Birgit Germscheid wählte die Möglichkeit der
Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut ähnlich wie bei
einer Dialyse - dachte sie oft an die Empfängerin, eine zweifache
Mutter. Und entschloss sich, ihr einen Brief zu schreiben.

Die Kontaktaufnahme in einem solchen Fall geschieht anonym, der Brief
wurde durch die Stefan-Morsch-Stiftung weitergeleitet. Die dann auch
die Antwort der Empfängerin an die Spenderin weiterleitete. Darin
hieß es, es gehe ihr gut, von Tag zu Tag besser.

Die Brieffreundschaft entwickelte sich und nach zwei Jahren durften
beide Frauen erstmals in direkten Kontakt treten. Das war der
Augenblick, der die beiden „genetischen Zwillinge“ erstmals
zusammenführte. Seither feiern die beiden Damen, Birgit Germscheid
aus Kürten und Iris Schmidt aus dem Westerwald, den Tag der
Transplantation als zweiten Geburtstag gemeinsam.

Nun hat Iris Schmidt ein Buch über ihren Leidens- und Heilungsprozess
geschrieben, das mit „Blutsschwestern“ getitelt ist. Sie
beschreibt darin die Entwicklung und die Krankheitsbilder, aber auch
die Zeit des Wartens auf den Stammzellenspender und die Angst, dass
ganz zum Schluss die Spenderin noch abspringen, es sich anders
überlegen könnte.

Aber nichts dergleichen passierte. Einen Monat nach der
Transplantation wird sie nachhause entlassen und sieht fortan ihr
Leben aus einer einer anderen Warte: Sie genießt jede Stunde ihres
zweiten Lebens, ist dankbar dafür und ärgert sich nicht mehr über
Dinge, die sie nicht ändern kann.

Darüber freut sich nicht zuletzt Birgit Germscheid, deren Leben
seither um ein Familienmitglied, eine Schwester, eine
„Blutsschwester“ reicher ist.

- Hans-Werner Klinkhammels

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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