Bergischer Hof in Kürten-Furth
Gebäude erzählt von sich und seinen Bewohnern

Weil das Interesse am Bergischen Hof so groß war, weiteten die Organisatoren beim Tag des offenen Denkmals kurzerhand ihr Angebot an Führungen aus. Foto: Ute Roggendorf
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  • Weil das Interesse am Bergischen Hof so groß war, weiteten die Organisatoren beim Tag des offenen Denkmals kurzerhand ihr Angebot an Führungen aus. Foto: Ute Roggendorf
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Kürten (rog). Das Interesse an der Hofanlage der Familie Berger war groß: Viele freuten sich über die Gelegenheit, durch das Wohngebäude und einen Teil der Stallungen streifen zu dürfen und mehr zur Historie und zum Bau zu erfahren. So manche Besucher hatten selbst Geschichten zu erzählen, die sie mit dem Haus verbinden: Einige kannten noch die Schnapsbrennerei im Hof oder hatten vorne in der Gaststube gesessen. Anderen wussten von der zugehörigen Mühle auf der anderen Straßenseite oder erinnerten sich an freundliche Begegnungen mit der letzten Hausbewohnerin.
Das denkmalgeschützte Ensemble besteht aus einem Fachwerk-Wohnhaus mit Steinsockel, das zusammen mit einem Anbau und zwei Wirtschaftsgebäuden einen Hof bildet, sowie einem freistehenden Stall, Garten, Wiesen und Weiden. Das Jahr 1828 ist für das Haus belegt, es mag aber in Teilen älter sein beziehungsweise Vorgängerbauten haben. Was bisher darüber bekannt ist, erfuhren die Besucher am Tag des offenen Denkmals, der diesmal als Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ hatte. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hatte das Glück, dass die Hofanlage Berger in ihren Besitz übergegangen ist. So bleibt Zeit, die Geschichte des Hauses, seine Ursprünge und Bauabschnitte gründlich zu untersuchen, ehe eine Nachnutzung ansteht. Unterstützung erhielt sie von verschiedenen Seiten: Ein Architekt, Experte für Sanierung und Denkmalpflege, prüfte die Statik, insbesondere der Treppe. Das Deutsche Fachwerkzentrum Quedlinburg kümmert sich darum, zu messen, zu erforschen und zu beraten, wie sich die Bausubstanz historischer Fachwerkhäuser ökologisch schützen und bewahren lässt. Studenten des Masterstudiengangs „Historische Architektur“ am Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege der TH Köln wählten zudem als Semesterprojekt die Untersuchung des Bergischen Hofes aus. Schlitze, Erkundungsbohrungen und Maßstabsangaben zeugen von ihrer sorgfältigen Erfassung. Der Besucher erfuhr, dass die Küche früher größer war, dass es eine offene Feuerstelle gab, so dass im Dach geräuchert werden konnte, oder dass der Kuhstall um ein Heulager aufgestockt wurde. Wertvolle Details sind dem Geschichtsverein der Gemeinde Kürten und Umgebung zu verdanken. Ihr Archiv und die „Kürtener Schriften“ sind gefüllt mit Kartenmaterial, Historie, Anekdoten und Episoden aus dem Leben der bergischen Menschen. So berichtet Band 12 von einem Wegekreuz, das Bewohner des Bergischen Hofes aus Dank nach einem Feuer im Stall errichteten. Außerdem sind wichtige Ereignisse aus der Familiengeschichte bekannt. Alte Familienfotos zeigen den Stall noch ohne zweites Geschoss oder belegen, wann es die Hühnerklappe gab.

Weil das Interesse am Bergischen Hof so groß war, weiteten die Organisatoren beim Tag des offenen Denkmals kurzerhand ihr Angebot an Führungen aus. Foto: Ute Roggendorf
Kurzweilig und engagiert berichtete eine Masterstudentin von den Ergebnissen ihrer Untersuchungen am Bergischen Hof. Foto: Ute Roggendorf
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RAG - Redaktion

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