Sorge vor zunehmendem LKW-Verkehr
In Kürten-Höchsten soll eine Erddeponie entstehen

Auf einem Gelände in Höchsten soll zukünftig eine Bauschutt- bzw. Erdaushubdeponie für den gesamten Rheinisch-Bergischen Kreis realisiert werden. Foto: Hoeck
  • Auf einem Gelände in Höchsten soll zukünftig eine Bauschutt- bzw. Erdaushubdeponie für den gesamten Rheinisch-Bergischen Kreis realisiert werden. Foto: Hoeck
  • hochgeladen von Angelika Koenig

Kürten (hh). Die Realisierung steht noch aus, doch bereits jetzt zeichnen sich Ärger und Unmut unter den Bürgern ab. Wenige hundert Meter hinter dem Sportplatz in Bechen soll auf einer Grünfläche eine Erddeponie in der Gemeinde Kürten entstehen. Höchsten heißt der neue Standort und soll Nachfolger der mittlerweile vollgelaufenen Deponie im Nachbarweiler Herrscherthal werden. „Da der Betreiber, ein ansässiger Tiefbauer, nicht an einer Fortsetzung interessiert ist, wurde der Bergische Abfallwirtschaftsverband, kurz: BAV, beauftragt, eine neue Deponie zu gründen und Voruntersuchungen durchzuführen. Das Ergebnis fiel letztlich auf diesen Standort und wurde dann unter Bürgerbeteiligung zuletzt in einer öffentlichen Ausschusssitzung mit lebhafter Diskussion diskutiert“, schildert Willi Meyer, Sprecher der Interessengemeinschaft Bechen.
Auch wenn es sich bei der beabsichtigten Deponie um die Klasse 0, also die niedrigste Deponieklasse, handelt, auf der nur unbelasteter Erdboden, etwa durch Ausschachtungen von Einfamilienhäusern, abgelagert werden soll, divergieren die Meinungen der Bürger zu den Plänen. Während umliegende Gartenbauer und Unternehmer eine Deponie für den Erdaushub in unmittelbarer Nähe befürworten, zeigen sich Anwohner an der Bundesstraße 506 genervt. „Man spricht von rund 80-90 LKW, die täglich die Deponie anfahren könnten, was zu einer erheblichen Zunahme des Straßenverkehrs in Bechen führen würde, zumal die Deponie für den gesamten rheinisch-bergischen Kreis öffentlich ist und genutzt werden könnte“, führt Meyer aus. Das zweite Problem wird in der engen Zufahrtsstraße erkannt. „Die Straße ist wahrlich nicht sehr breit und es ist schon für PKW schwierig, aneinander vorbeizufahren. Die LKW dürften aber nur bis zur Deponie und müssten den gleichen Weg zurück, was bei Gegenverkehr abenteuerlich werden dürfte. Daher soll die Straße an verschiedenen Stellen durch Haltebuchten aufgeweitet werden. Doch ob die direkten Anwohner da mitspielen und ein Stück ihrer jeweiligen Grundstücke abgeben, wage ich zu bezweifeln.“
Kürtens Bürgermeister Willi Heider betont hingegen die Vorteile der neuen Erddeponie in Höchsten. „Die ansässigen Gartenlandschaftsbauer und Tiefbauunternehmer müssen aktuell sehr weite Strecken zurücklegen, um Erdreich zu deponieren. Daher ist die Deponie aus ökologischer Sicht sinnvoll, denn durch kürzere Wege entstehen auch nicht zu hohe Deponierungskosten für die Bürger. Der Bedarf nach einer neuen Deponie ist einfach vorhanden.“ Die Verwaltung des Rheinisch-Bergischen Kreises, die nun ein Genehmigungsverfahren auf den Weg bringen möchte, hatte die Gemeinde Kürten um ihre Stellungnahme gebeten und von dort eine positive Rückmeldung erhalten. Diese wird nun ebenso wie die noch offenen Fragen geprüft. Eine Genehmigung könnte zeitnah erfolgen.
Den Sorgen der Bürger werde indes begegnet. „Die Kreisstraßenmeisterei überprüft mit dem Ingenieurbüro eine Entschärfung der Zufahrtsstraße, auch durch die Anlegung von Ausweichbuchten. Beim Verkehr muss indes abgewartet werden, woher die LKW kommen und ob sie überhaupt durch Bechen fahren. Im Grunde ist es ja nur eine Verkehrsverlagerung vom Standort Herrscherthal Richtung Höchsten. Davon wäre Bechen gar nicht erhöht betroffen“, meint der Bürgermeister. Alternative Standorte konnten während der mehrjährigen Überlegungen durch das BAV in der Gemeinde nicht erschlossen werden.

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RAG - Redaktion

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