Lieber schunkeln als E-Gitarren

Karnevalsfreunde Bechen beschreiten neue Wege

Bechen (hh). Der umjubelte Einzug des Elferrats, der gemeinsame Tanz von Prinz Marc II. mit seiner Prinzessin Rossella I. wie auch die gefeierten Darbietungen des eigenen Kindertanzcorps „Rot-Weiße Eselchen“ zu Beginn deuteten zunächst nicht darauf hin, dass die Karnevalsfreunde Bechen von 1952 e.V. mit der Premiere ihrer „Sitzung der leisen Töne“ neue Impulse zum herkömmlichen Konzept von Karnevalssitzungen setzen würden.
Es war vielmehr das nachfolgende Programm der rund fünfstündigen Sitzung, das der Veranstaltung, insbesondere dank des Engagements des Literaten Alfred Birk, den gewünschten speziellen Charakter verlieh. Auftritte von J.P. Weber, Wicky Junggeburth, Hans Breuer und Max Biermann harmonierten wunderbar mit nicht weniger unterhaltsamen Beiträgen der „Zwei Hillije“ oder „Kappes & Co.“ wie auch mit dem Aufzug der Brauchtumsgruppe „Fidele Kölsche“ in ihren Uniformen Kölner Traditionscorps.
„Richtig leise geht es auf unserer Sitzung nicht direkt zu. Man könnte sie eher als Nostalgiesitzung der besonderen Töne bezeichnen, bei der mehr Wert aufs Feiern, Tanzen und Schunkeln, aber nicht auf laute Partymusik mit E-Gitarren und Bässen gelegt wird“, erläutert Pressewartin Rita Schweiger, die sich wie weitere Mitstreiter ihrer Karnevalsfreunde „etwas aufgeregt“ vor der Premiere zeigte.
Ihren Ursprung hat das neue Sitzungsformat in einem Besuch einer stilleren Sitzung in Köln durch Präsident Stefan Utsch, der an diesem Abend als Sitzungspräsident wirkte. „Er meinte, dass dies auch etwas für uns wäre, und so ist es nun gekommen. Mit der leisen Sitzung dürften wir im Bergischen Land aktuell auch das Alleinstellungsmerkmal haben“, mutmaßt Schweiger und freute sich auch über die Anwesenheit einiger Ehrenmitglieder im altersgemischten Publikum, das nicht nur aus Bechen, sondern auch aus Kürten und Umgebung angereist war. Sie weiß aber auch, dass sich die Sitzung, die einen besonderen Fokus auf kölsche Krätzche setzt, noch etablieren muss. „Neues braucht Mut, aber wir sind optimistisch, dass die Sitzung noch weitere Freunde finden wird.“