„Mittendrin“ - Flüchtlingskrise live
Kürtener schreibt über seinen Grenzeinsatz

Bundespolizist Philipp Franke, 33 Jahre alt, wohnt mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn in der Gemeinde Kürten. Er hat mit zwei Kollegen ein Buch über die Flüchtlingskrise geschrieben, das einen authentischen Einblick in ihre Erlebnisse an der deutsch-österreichischen Grenze gibt.     | Foto: Gabriele Wisskirchen
  • Bundespolizist Philipp Franke, 33 Jahre alt, wohnt mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn in der Gemeinde Kürten. Er hat mit zwei Kollegen ein Buch über die Flüchtlingskrise geschrieben, das einen authentischen Einblick in ihre Erlebnisse an der deutsch-österreichischen Grenze gibt.    
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Kürten - In ihrem Buch „Mittendrin“ schildern drei in Köln stationierte
Bundespolizisten, Dirk Conrads, Philipp Franke und Marcel Hodenius auf
132 Seiten ihre Erlebnisse an der deutsch-österreichischen Grenze. Ab
September 2015 waren sie für ein halbes Jahr am Grenzübergang
eingesetzt, mit der Aufgabe täglich Hunderte von Flüchtlingen zu
registrieren. Ihre Erlebnisse und Erfahrungen verarbeiteten sie in
Mittendrin, das im Tredition-Verlag erschienen und jetzt im Buchhandel
erhältlich ist.

BHB: Herr Franke, Sie sind ein Bundespolizist und in Köln
stationiert?

Philipp Franke: Wie meine beiden Kollegen bin ich seit 2009
Angehöriger der Bundespolizei der Mobilen Kontroll- und
Überwachungseinheit Köln-Dellbrück. Wir bestücken normalerweise
Einsätze in NRW, Großveranstaltungen, wie Demonstrationen oder
Fußballspiele, werden aber auch zu bundesweiten Großanlässen
hinzugezogen.

BHB: Der Einsatz an der deutsch-österreichischen Grenze war
für Sie ein neuer, nicht alltäglicher Dienst?

Philipp Franke: Ja, zuerst standen wir an der Grenze vor einem
großen Chaos, ungeordnete Menschenmassen, in zerfetzter Kleidung,
müde, hungrig und teils krank, drängten sich an der Grenze. Wir
haben versucht den Leuten gerecht zu werden, ihnen zu helfen und eine
Kontinuität herzustellen. Erst nach einigen Tagen war es uns
möglich, jeden Einzelnen, der aus Österreich einreisen wollte, zu
registrieren.

BHB: Sie haben bei Ihrem Einsatz an der Grenze sehr viel
erlebt. Laut Interview im WDR kam Ihnen und Ihren Kollegen die Idee
zum Buch abends im Hotel, nach dem Motto „Da müsste man eigentlich
ein Buch darüber schreiben“ und „Warum eigentlich nicht?“

Philipp Franke: Im Buch haben wir unsere Erlebnisse
verarbeitet, was während des halben Jahres vor Ort durch Gespräche
mit der Familie, Freunden und untereinander nicht möglich war.
Andererseits handelt es sich um einen Teil der Zeitgeschichte, die wir
an diesem Grenzabschnitt, vom ersten Flüchtling an, erlebt haben. Zu
vielen Bereichen hatte die Presse keinen Zutritt, über vieles wurde
nicht berichtet. Wir schildern authentisch unsere positiven, wie auch
negativen Erlebnisse über diesen Teil der Flüchtlingskrise.

BHB: Wie bewerten Sie Ihre Erlebnisse im Nachhinein?

Philipp Franke: Im Nachhinein blicke ich positiv zurück und muss
sagen, was alle Helfer und die Bevölkerung geleistet und auf die
Beine gestellt haben war bewundernswert. Die bayerische Bevölkerung
hat mit Lebensmittel- und Kleiderspenden geholfen und uns, das Rote
Kreuz und die Bundeswehr mit ihrer WhatsApp-Gruppe „Helft den
Helfern“ unterstützt.
Letztendlich haben wir an einem Teil der Geschichte mitgewirkt,
letztendlich war es schön, ein Puzzleteil der Hilfskräfte und
Bevölkerung zu sein, die gezeigt haben, dass man auch schwierige
Situationen meistern kann, wenn alle mit anpacken.

BHB: Vielen Dank und für Ihr Buch wünsche ich Ihnen viel
Erfolg!

#article

Zur Leseprobe:
https://tredition.de/autoren/dirk-conrads-18723/mittendrin-paperback-85219/
 

- Gabriele Wisskirchen

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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