Zwischen Feuerbohne und schwarzem Senf
Archäobotanischer Garten in Lindlar

Archäobotaniker Stephan Hahn hat den  Schaugarten am Haus Hilden im Freilichtmuseum angelegt. | Foto: Wolfgang Rausch
  • Archäobotaniker Stephan Hahn hat den Schaugarten am Haus Hilden im Freilichtmuseum angelegt.
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Lindlar - Im LVR-Freilichtmuseum Lindlar ist ein archäobotanischer Schaugarten
am Haus Hilden zu entdecken.

Der Garten zeigt die Geschichte und die Vielfalt mitteleuropäischer
Kultur- und Nutzpflanzen. Im Mittelpunkt stehen alte, beinahe
vergessene Getreidesorten. Aber auch seltene Sorten an
Hülsenfrüchten sowie Öl- und Faserpflanzen werden vorgestellt.

In den kleinen Beeten wachsen bekannte Arten wie Dinkel, Roggen, Hafer
oder Hartweizen, aber auch seltene Sorten wie Erdbeermais, violetter
Lein oder schwarzer Senf.

Heute sind die alten Sorten nahezu von Monokulturen und
Hochleistungssorten abgelöst. Bei den alten Sorten ist der Ertrag
zwar geringer, aber es lässt sich samenfestes Saatgut gewinnen, bei
modernen Hybridsorten muss das Saatgut dagegen bei jeder Aussaat neu
vom Hersteller beschafft werden. Um auf Masse produzieren zu können,
stehen die Pflanzen in der Fläche wesentlich dichter und kompakter
und sind damit anfälliger für alle Arten von Schädlingen. Hier
kommen Pflanzenschutzmittel großflächig zum Einsatz. Auch die
Überdüngung ist für die Böden auf Dauer eine große Belastung.
Darüber hinaus wird die Artenvielfalt stark eingeschränkt und es
entstehen „grüne Wüsten“ auf denen fast nichts anderes wächst
als die jeweilige Nutzpflanze.

Im archäobotanischen Garten ist sofort zu erkennen, dass die Felder
früher wesentlich bunter waren.

Zwischen den historischen Getreidesorten sind Ackerunkräuter wie
Kornrade und Kornblume eingesät worden. Der Garten selbst besteht aus
vier Parzellen - eine für Wintergetreide, eine für Sommergetreide
sowie jeweils eine für Hülsenfrüchte sowie Öl- und Faserpflanzen.
Einige historische Arten wie Einkorn, Emmer oder Gerste gibt es
bereits seit der Steinzeit.

Durch gezielte Kultivierung und Auswahl hat sich eine immer größere
Vielfalt herausgebildet.

In Zusammenarbeit mit der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft werden
darüberhinaus auf den Getreideparzellen gefährdete Ackerwildkräuter
erhalten, Arten, die im Landschaftsbild und auf den Äckern im
Bergischen Land kaum noch zu finden sind.

Wer etwas für die Artenvielfalt und den Erhalt alter Sorten tun will
oder den eigenen Garten bunter gestalten möchte, kann an folgenden
Stellen entsprechendes Saatgut erwerben: dem Verein zur Erhaltung und
Rekultivierung von Nutzpflanzen (VERN), dem Verein zur Erhaltung der
Nutzpflanzenvielfalt (VEN) und dem Dreschflegel Saatgutversand sowie
der Bergischen Gartenarche in Oberberg (www.bergische-gartenarche.de,
0 22 62/71 27 28).

- Wolfgang Rausch

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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