Schlange stehen für die Party
Begehrte Karten für die Damensitzungen
Lindlar - Dass die vier Damensitzungen der KG Rot-Weiß Lindlar immer schon ein
Jahr im Voraus ausverkauft sind, ist mittlerweile hinlänglich
bekannt. Ein Spitzenprogramm, der vergleichbar günstige
Eintrittspreis, tolle Partystimmung sowie die Möglichkeit, Getränke
und Verpflegung selber mitzubringen, locken alljährlich insgesamt
mehr als 7.000 jecke Weiber das riesige Zelt.
Um an die äußerst begehrten Karten für eine der Sitzungen zu
gelangen, muss man allerdings schon einiges auf sich nehmen. Die
Bestimmungen der KG sehen vor, dass Bestellungen erst ab Einlass
entgegengenommen werden und nur für die Sitzung am entsprechenden Tag
im kommenden Jahr gelten. War es in der Vergangenheit noch möglich,
mit der Abgabe des Formulars kurz vor der Sitzung Karten zu erhalten,
so hat sich die Situation in den letzten Jahren deutlich verschärft.
Und so bilden sich mittlerweile an den jeweiligen Sitzungstagen
bereits ab den Morgenstunden Schlangen im Eingangsbereich des
Festzeltes.
Diese Praxis sorgt nicht bei allen für Begeisterung: „Man muss
einfach immer früher kommen, um sicherzugehen, dass man Karten
bekommt“, erklärt beispielsweise Melanie aus Lindlar, deren Mutter
am Tag der dritten Sitzung bereits um 6.30 Uhr für ihre Gruppe vor
Ort und damit an diesem Tag die erste war. Schon um 8.30 Uhr ist das
Foyer mit rund 50 Personen gut gefüllt, im Laufe des Vormittags wird
die Schlange immer länger. In den meisten Gruppen hat man sich mit
der Situation arrangiert und wechselt sich ab. „Wichtig ist, dass
man sich merkt, wer vor und hinter einem steht und das dann an die
Ablösung weitergibt, damit später kein Ärger entsteht“, empfehlen
erfahrene „Ansteherinnen“, wie beispielsweise Heike aus Lindlar.
Natürlich würde man sich wünschen, dass es einen anderen Weg gäbe,
ohne das lästige Anstehen, erklären die meisten. Andere haben
durchaus Verständnis: „Das sind ja alles Ehrenamtler, es geht wohl
einfach nicht anders“.
„Warum kann man die Karten nicht online bestellen?“ ist die am
häufigsten gehörte Frage an diesem Morgen. Dies sei aufgrund der
riesigen Nachfrage einfach nicht umzusetzen erklärt Gerhard Brocks,
Vorsitzender und Schatzmeister der KG Rot-Weiß: „Wenn wir das
machen, und die Bestellungen an einem bestimmten Tag freigeben, bricht
in kürzester Zeit das ganze System zusammen“. Außerdem müsse man
sich dann an einen professionellen Anbieter anschließen, was eine
Verteuerung der Karten nach sich zöge. „Man darf nicht vergessen,
dass alle unsere Sitzungen komplett ehrenamtlich organisiert werden,
unsere Mitglieder nehmen sich teilweise Urlaub, um hier wochenlang
für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen“, betont
KG-Geschäftsführer Michael Dlusniewski und ergänzt: „Wenn jemand
eine bessere und vor allem praktikable Lösung hat, darf er uns das
gerne mitteilen.“
Aktuell sei man davon überzeugt, mit der Annahme der Bestellungen zum
Sitzungseinlass eine für alle faire Lösung anzubieten. „Wer früh
genug hier ist, bekommt auch Karten,“, so KG-Mitglied Josef Wirtz.
Auch mit dem sich hartnäckig haltenden Gerücht, große
Kartenkontingente würden jedes Jahr an auswärtige Reiseunternehmen
verkauft, und aufgrund dessen viele Lindlarerinnen leer ausgehen,
räumt die KG Rot-Weiß auf: „Wir geben Karten ausschließlich an
Privatpersonen ab. Wer Karten bestellen will muss sich anstellen,
niemand wird bevorzugt“, stellt Brocks klar. Natürlich komme es
aber vor, dass größere Gruppen Karten erhielten und ihre Anreise
dann selber mit Bussen organisieren, was vermutlich zur Entstehung der
Gerüchte geführt habe.
Nach Einlassbeginn um 12.30 Uhr geht es dann plötzlich ganz schnell.
Die Zettel werden abgegeben, mit dem Eingangsstempel versehen, kopiert
und vor allem werden die Bestellungen gezählt und genau im Computer
erfasst. Um 12.50 Uhr ist die Schlange zu Ende und die dritte
Damensitzung 2018 bis auf fünf Karten ausverkauft. Den beiden Damen
der KG ist die Erleichterung anzusehen: „Dass es so genau passt, ist
wirklich selten. Oft stehen noch viele in der Schlange und der Ärger
ist groß, da müssen wir uns häufig einiges anhören, obwohl wir
doch auch nichts daran ändern können. Ausverkauft ist
ausverkauft.“
Währenddessen füllen sich die Tische im Zelt, Kölsch und Sekt
beginnen zu fließen und die meisten der jecken Besucherinnen werden
sich ganz sicher im nächsten Jahr anstellen, um auch 2019 wieder
dabei zu sein.
- Sandra Sonntag
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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