Trauernetzwerk Lindlar
Einmal im Monat: TrauerTreff in Lindlar
Lindlar - Trauern dürfen, wenn man traurig ist. Über seine Trauer sprechen
dürfen - und nicht allein in einer stillen Ecke damit fertig werden
müssen. „Trauer, Abschied nehmen, Sterben – das sind Themen, die
heute nur selten in der Gesellschaft besprochen werden“,
unterstreicht Heike Fabry, Apothekerin und Mitinitiatorin des
TrauerTreffs. „Doch das Sterben gehört nun mal zum Leben dazu und
das Thema begegnet uns allen regelmäßig.“
Dabei geht jeder individuell mit einem Trauerprozess um. „Aber es
kann doch nicht angehen, dass Ärzte bei trauernden Hinterbliebenen
nach sechs Monaten eine ‚anhaltende Trauerstörung‘ als
Diagnoseschlüssel angeben können“, unterstreicht Fabry. Würde das
doch bedeuten, dass man dann seine Trauer abgearbeitet haben muss und
krank ist. „Man wird doch wohl noch traurig sein dürfen.“
Trauer braucht seine Zeit. Trauer braucht Menschen, die da sind. Nicht
immer, aber ab und an. Um reden zu können, Gedanken auszutauschen. Es
ist ein Angebot für Trauernde, die sich Unterstützung und einen Ort
wünschen, wo sie Raum für ihre Trauer haben – und diese Trauer
kann auch schon dann einsetzen, wenn man einen Angehörigen beim
Sterben begleitet.
Genau hier will der TrauerTreff ansetzen, welcher unter anderem von
der katholischen und evangelischen Kirche in Lindlar, einem
Bestattungsunternehmen, Hospiz- und Trauerbegleitern und einer Ärztin
getragen wird. Ziel ist, sich dem Thema aus verschiedenen Blickwinkeln
anzunähern. „Entstanden ist die Idee in einem Gespräch mit Irmgard
Brieden, einer Fachärztin für Allgemeinmedizin, die in der
Sterbebegleitung arbeitet und eine Fortbildung im Bereich der
Palliativmedizin absolviert hat“, erklärt Heike Fabry. „Wir haben
festgestellt, dass in Lindlar in diesem Bereich kein Anlaufpunkt mehr
besteht.“
Das sogenannte Trauernetzwerk Lindlar hatte sich schnell
zusammengefunden. Besteht es doch aus einer Gemeinschaft von Menschen,
die beruflich mit dem Thema Trauer zu tun haben. Der TrauerTreff ist
ihnen ein Herzensanliegen, alle betreiben es ehrenamtlich. Fabry
unterstreicht: „Trauer ist wichtig und soll, so merkwürdig es sich
anhört, gelebt werden. Diesen Gedanken wollen wir umsetzen.“
Und so soll dieser TrauerTreff auch für jede Altersgruppe ein
Anlaufpunkt sein. Angedacht ist auch eine eigene Trauergruppe für
Kinder und Jugendliche, da mit Andreas Lutter, einem Trauerbegleiter
für Kinder, junge Menschen und Familien, auch hier ein Fachmann als
Ansprechpartner zur Seite steht.
„Wir wollen ein niederschwelliges Angebot schaffen, von dem wir
hoffen, dass es schnell Kreise ziehen wird“, unterstreicht
Trauerbegleiterin und Bestattergehilfin Stefanie Pütz, die ebenfalls
im Trauernetzwerk engagiert ist. „Angedacht sind Kurse, Vorträge
und Workshops. Zudem soll es auch Extraangebote geben zu Themen wie
dem Verlust des Arbeitsplatzes, Trennung der Eltern, Scheidung, und so
weiter – denn auch diese Themen sind trauerbehaftet.“
Der TrauerTreff findet jeden ersten Mittwoch im Monat von 16 bis 18
Uhr im Café-Restaurant Vier Jahreszeiten im ehemaligen Krankenhaus
Lindlar, Hauptstraße 55a, statt.
Der erste TrauerTreff hat großen Anklang gefunden, in dem sich
intensive Gespräche und aufbauender Austausch entwickelt haben und
die TeilnehmerInnen den TrauerTreff mit einem guten Gefühl verlassen
haben. Das ist das Ziel und zeigt wie wichtig und wertvoll dieses
Projekt des Trauernetzwerk Lindlar ist.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Infos gibt es unter
Trauernetzwerk-Lindlar@gmx.de. Dort können sich auch alle diejenigen
melden, die das Projekt anspricht oder die Erfahrung mit Trauernden
haben und sich als Ehrenamtler einbringen möchten.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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