Ausgebildete Pausenhelfer
Johanniter bilden die Schüler der GGS aus
Lindlar - „Wenn es stark blutet, dann hat es eine Blutbahn erwischt“, weiß
Bennet. Was dann zu tun ist, das übt er mit anderen Drittklässlern
der Gemeinschaftsgrundschule Lindlar-Schmitzhöhe. Denn bei heftigen
Blutungen, muss ein Druckverband angelegt werden: „Sonst läuft so
viel Blut aus, dass das Herz nicht mehr arbeiten kann“, erklärt
Johanniter-Ausbilderin Claudia Schmied-Prediger den Kindern. Und daher
legt Bennet nun seinem Freund Ben eine Kompresse auf die ausgedachte
Wunde am Arm und umwickelt sie mit einem Verband.
Seit mehr als zehn Jahren bildet Claudia Schmied-Prediger die Kinder
der Schmitzhöher Grundschule in der Ersten-Hilfe aus. „Dabei
erwerben die Kinder nicht nur wichtiges Wissen, sie schulen ebenso ihr
Sozialverhalten und verlieren die Scheu vorm Helfen“, sagt die
Mitarbeiterin des Johanniter-Regionalverbands Rhein.-/Oberberg.
„Das Selbstbewusstsein der Schüler wird ebenfalls gestärkt“,
ergänzt Schulleiterin Elke Feuser-Bell. Und so freuen sich Ela und
Alegra schon auf ihre Einsätze.
„Wir fangen direkt nach den Sommerferien an“, erklärt Ela stolz.
In jedem Jahr werden insgesamt 15 Kinder aller dritten Klassen bei
sechs Unterrichtsstunden geschult, in der vierten Klasse gehen sie
dann mit Warnweste und Erste-Hilfe-Tasche über den Schulhof und
passen auf.
Dafür beschäftigen sie sich im Unterricht mit dem Inhalt eines
Verbandkastens: Auf den Tischen liegen die Materialen, eine Liste
zählt die notwendige Befüllung der Kästen auf. „Wir brauchen vier
Fixierbinden“, stellt Maike fest und entziffert die Schrift auf den
Verpackungen, bis sie die richtige gefunden hat.
Und was die knisternde Rettungsdecke im Kasten bewirkt, das wissen die
Kinder auch: „Sie hält warm, wenn einem kalt ist und kühlt, wenn
einem zu warm ist“, so Schülerin Laura. „Man kann die Decke auch
ausgebreitet hochhalten und damit den Verletzten vor Gaffern
abschirmen“, führt Ausbilderin Claudia Schmied-Prediger den Kindern
vor.
Dass aus den ausgebildeten Schmitzhöher Grundschülern mal Gaffer
werden, das kann sie sich nicht vorstellen: „Sie wissen, was zu tun
ist, sie haben gelernt, Hilfe zu holen und zu trösten.“
Die Kinder wissen auch, dass man beim Helfen die Handschuhe braucht.
„Sonst kommen Bakterien in die Wunde oder man steckt sich an“,
erklärt Jan-Luca. Sogar die stabile Seitenlage beherrschen die
Pausenhelfer - und die bringen sie zu Hause den Eltern und
Geschwistern bei.
Im Pausenraum der Grundschule Schmitzhöhe gibt es eine
Erste-Hilfe-Station mit Krankenliege samt Kühlpacks im Eisschrank.
Die Kinder nicht die Verantwortung: „Die Aufsichtspflicht obliegt in
den Pausen immer einer Lehrkraft“, sagt Schulleiterin Elke
Feuser-Bell. „Doch die Kinder lernen bei ihrem Dienst, auf ihre
Umgebung und Mitmenschen zu achten.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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