Suizid-Prävention
Sinja Lanz: soziales Projekt in Indien
Lindlar - Als Au-pair nach Frankreich oder zum „Work and Travel“ nach
Australien - viele Jugendliche entscheiden sich mittlerweile nach
Beendigung ihrer Schulzeit zunächst einmal für einen Aufenthalt im
Ausland. Im Zeitalter der digitalen Welt scheinen die Möglichkeiten
unendlich und die Entscheidung ist nicht immer leicht.
So erging es auch der 19-jährigen Sinja Lanz aus Lindlar. Nach
Beendigung der Realschule mit der Fachoberschulreife wird sie im
Sommer ihr Fachabitur ablegen.
Etwas anderes als "Work and Travel"
Die Idee, im Anschluss daran für ein Jahr ins Ausland zu gehen, hatte
sie bereits vor einiger Zeit. „Der erste Gedanke war, Work and
Travel in Australien zu machen“, erzählt die Schülerin. Aber bei
ihrer Recherche im Internet stieß sie schnell auf die Option, einen
sogenannten „entwicklungspolitischen Freiwilligendienst“ zu
absolvieren.
Über die Homepage des Bundesministeriums für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) stieß sie auf die Internetseite
„Weltwärts“, auf der zahlreiche gemeinnützige Organisationen
ihre Projekte vorstellen und Kontaktmöglichkeiten anbieten.
„Ich habe dann relativ viele Bewerbungen für Projekte in
verschiedenen Ländern geschrieben, die meisten davon in Afrika“,
erzählt Sinja Lanz. Dass es sie letztendlich ganz woanders hin
verschlägt, habe sich erst beim Vorstellungsgespräch mit Volunta
ergeben, einer gemeinnützigen Tochtergesellschaft des Roten Kreuzes.
„Plötzlich ging es im Gespräch um ein Projekt zur
Suizidprävention an Schulen in Indien, das mich von Beginn an
fasziniert hat“, berichtet die 19-Jährige. „Aus religiösen,
kulturellen und gesellschaftlichen Gründen ist Selbstmord oder auch
nur der Versuch in Indien ein Tabuthema und ein unverzeihliches
Vergehen, das bei Überlebenden oftmals die Ächtung durch die Familie
zur Folge hat“, erklärt sie weiter.
Armut, Alltagssorgen sowie familiärer Stress sind allerdings vor
allem für viele junge Leute ein Grund, aus dem Leben scheiden zu
wollen.
Das Projekt möchte dem, durch Aufklärung über psychische Probleme
und das Aufzeigen von Lösungswegen, präventiv entgegenwirken.
Finanzierung
Die Finanzierung erfolgt zu einem Teil über das BMZ, den Rest müssen
die Teilnehmer durch Spenden selbst aufbringen. Dabei geht es
Organisationen wie Volunta auch darum, derartige Projekte, ebenso wie
den Freiwilligendienst generell, stärker in den Fokus der
Öffentlichkeit zu rücken.
Nach einem Vorbereitungsseminar und einer entsprechenden Schulung geht
es dann für die Lindlarerin Anfang August in die indische Stadt Pune.
Vor Ort wird sie während ihres Aufenthaltes in einem Internet-Blog
über ihre Arbeit informieren. Einen Überblick über den Stand der
Finanzierung von Sinjas Projekt gibt es unter
www.betterplace.org/p50706, weitere Informationen unter
sinja.lanz@gmx.de.
- Sandra Sonntag
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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