"Stoffwechsel"im Kleiderschrank
Zweite Kleidertauschbörse in Lindlar
Lindlar - (wr) „Es wird viel gekauft, was nicht getragen wird und unter
menschenunwürdigen Bedingungen produziert worden ist. Jedes vierte
Kleidungsstück ist eine Schrankleiche“, analysiert Claudia Kippels,
Mitinitiatorin der zweiten Lindlarer Kleidertauschbörse im
Sitzugssaal „Altes Wasserwerk“ am Rathaus. Dagegen wollen die
Organisatoren etwas tun. Die Idee der Steuerungsgruppe Fair Trade
Gemeinde Lindlar und Eine-Welt-Gruppe ist es, Kleidungsstücke die
noch gut zu tragen sind, aber schon seit Ewigkeiten im Schrank
rumliegen, gegen andere umzutauschen.
Es findet kein direkter Tausch statt, man gibt seine Sachen ab, die
dann einen Platz auf einem großen Tisch fanden, und man suchte etwas
aus den Sachen aus, die die anderen mitgebracht hatten. Pro Person
konnten bis zu zehn Teile abgegeben werden.
„Offiziell darf man nur soviel Teile aussuchen wie man mitgebracht
hat, aber das hält nicht so genau“, verrät Iris
Röttgen-Remshagen, aus dem Organisationsteam. Der Umstand, dass in
Deutschland jährlich etwa 1,5 Milliarden Kleidungsstücke auf dem
Müll landen und viele selten getragene Sachen nur Platz für
Billigmode machen, was mit Ausbeutung und Umweltverschmutzung einher
geht, treibt die Organisatoren an. Man informierte die zahlreichen
Besucherinnen mit einer Fotoposterserie und kurzen Filmen mit Infos
über die Bekleidungsindustrie und natürlich wurde mit Snacks und
Getränken für das leibliche Wohl gesorgt. „Ich gehe regelmäßig
zu Tauschbörsen“, bemerkt Annegret Peffeköver, die eine Bluse, ein
Kleid und ein T-Shirt mitgebracht und gegen andere Sachen eingetauscht
hat.
Die übrig gebliebenen Sachen werden dem Kinderschutzbund in Bergisch
Gladbach übergeben. Dort gehen sie in den Wiederverkauf und sollen so
auch einer weiteren Nutzung zugeführt werden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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