Wochen gegen Rassismus
„Jeder Mensch ist perfekt“

- 35 Mülleimer hatte man in der Kernstadt verschönert und sichtbarer gemacht.
- Foto: Gesamtschule Mechernich/pp/Agentur ProfiPress
Unter dem Motto „Menschenwürde schützen“ beteiligte sich die Mechernicher Gesamtschule mit zwei Projekttagen an den „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ im Kreis Euskirchen. Hier setzten sich Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge zehn bis 13 sowie eine Klasse aus dem achten Jahrgang intensiv mit Themen rund um Rassismus, Diskriminierung und gesellschaftlichen Zusammenhalt auseinander.
Mechernich (red). Die Schüler machten klar: „Jeder Mensch ist perfekt, wie er ist. Und an alle Betroffenen: Holt Euch Hilfe! Ihr seid nicht allein.“ Dank der Unterstützung mehrerer Kooperationspartner sowie engagierter Lehrkräfte konnte man Exkursionen, „vielfältige, kreative und spannende Workshops“ und eine große Kunstaktion realisieren. Darüber hinaus schrieben die Schüler beispielsweise einen Rapsong, drehten ein Video oder nahmen einen Podcast auf.
Die „Tanzschule Schumacher“ bot einen Workshop an, der von einem gemeinsamen Auftritt gekrönt wurde. Ein weiteres Highlight bildete der Auftritt der Schulband mit Kölschrock-Legende Stephan Brings. Das Lied „Kein Kölsch für Nazis“ von seinen Kollegen von „Querbeat“ verursachte dabei besonders gute Stimmung bei der großen Abschlussfeier in der Dreifachturnhalle.
Kein „Vogelschiss“
Hier waren auch der Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, Stadtkämmerer Ralf Claßen und Kati Jakob vom städtischen Schulträger mit dabei. Schick erinnerte an das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte, das in ihr, wie er zitierte, nicht nur „einen Vogelschiss“ darstelle. Weiter betonte er, dass die Nazis auch in Mechernich Gräueltaten verübt hatten und mahnte, dass man ihre Verbrechen heute „intensiver als je zuvor“ aufarbeiten müsse, beispielsweise mit „Stolpersteinen“ im ganzen Stadtgebiet.
Auch Landrat Markus Ramers war mit von der Partie, der mit seinen Grußworten die Bedeutung des Engagements gegen Rassismus und für Menschenwürde unterstrich. Aus eigener Erfahrung konnte er von einem Schulfreund berichten, der Wurzeln in Indien hat und in seinem Leben oft mit absichtlichem oder unabsichtlichem Rassismus konfrontiert war. Er dankte der Gesamtschule für dieses „wichtiges Zeichen“ und sprach sich „für Respekt, Vielfalt und Menschenwürde“ aus.
„Voller Erfolg“
„Werte unserer Demokratie“ war Thema einer Kunstaktion auf dem Schulgelände und in der ganzen Kernstadt. Schüler gestalteten 35 Mülleimer mit Motiven gegen Rassismus und machten sie „sichtbarer“, damit sie mehr genutzt werden. 65 Jugendliche waren „mit Feuereifer dabei“, entwickelten Motive, Statements, zeichneten fleißig und schnitten dann in feiner Kleinstarbeit Schablonen aus.
Alexander Neubauer, Mitarbeiter der Caritas Eifel und Integrationsbeauftragter der Stadt Mechernich, organsierte außerdem ein Zeitzeugen-Treffen und verband damit die Arbeit an der Entstehung und Entwicklung des Grundgesetzes. Schüler der „Sozial-AG“ besuchten die Seniorenpflegeeinrichtung „Barbarahof“ und erstellten gemeinsam mit den Senioren eine Leinwand zum Motto „Glück“.
Neben Angeboten, die sich mit den Themen „Populismus auf Social Media“ und „(Anti-)Diskriminierungsarbeit im Bildungskontext“ beschäftigten, rundete die Suchtberatungsstelle der Caritas Eifel die vielen Aktionen mit einem Workshop zum Thema „Sucht und Menschenwürde“ ab. So resümierte Solveig Steinke: „Wir haben eindrucksvoll gezeigt, dass unsere Schule ein Ort des Miteinanders, der Offenheit und der gelebten Vielfalt ist.“
Redakteur/in:Holger Slomian aus Pulheim |
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