Lasst uns nicht im Stich!
Monika und Michael Höhns Ometepe-Projekt

Für den Empfang des Wiehler Ehepaares Höhn, Gründer des Ometepe-Projektes, präsentierten sich Kinder und Erwachsene in Tracht. Mit dabei: Höhns Enkel Finn Julian, der mit seiner Freundin Lina ein Praktikum im Projekt macht. | Foto: Xochilt Flores
  • Für den Empfang des Wiehler Ehepaares Höhn, Gründer des Ometepe-Projektes, präsentierten sich Kinder und Erwachsene in Tracht. Mit dabei: Höhns Enkel Finn Julian, der mit seiner Freundin Lina ein Praktikum im Projekt macht.
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Wiehl - Bewegt und tief beeindruckt kehrten die Initiatoren des seit 1993
bestehenden Ometepe-Projektes, das Wiehler Ehepaar Monika und Michael
Höhn, aus Nicaragua zurück.

„Einen Monat wollten wir uns Zeit nehmen, um die Entwicklungen seit
unserem letzten Aufenthalt 2018 und den schrecklichen gewaltsamen
Ausschrei-

tungen, die es in dieser Zeit gegeben hatte, zu beobachten. Diesmal in
Begleitung unseres Enkels, der mit seiner Freundin nach dem Abitur und
vor Beginn des Studiums einige Monate dieses Projekt kennen lernen
wollte,“ erzählt Monika Höhn.

Damals wurden Bürgerproteste aufgrund von Sozialkürzungen mit Gewalt
niedergeschlagen. Es gab zahlreiche Tote. Unzählige Menschen flohen
ins Ausland oder landeten in Gefängnissen. Bis heute hat sich das
Land davon nicht erholt. „Die Menschen sind traumatisiert, die
Gesellschaft ist gespalten, die Angst ist allgegenwärtig und die
Armut hat zugenommen. Hinzu kommt die Situation angesichts Corona,“
be-

richten die Eheleute.

„Vieles erinnerte uns an unsere Anfänge 1993. Arbeitslosigkeit,
sexueller Missbrauch, Gewalt in den Familien und auch Suizide waren
wieder Themen, über die wir in diesen Wochen wieder neu informiert
wurden.

Besonders erschüttert war das Ehepaar, wie leergefegt diese tropische
Insel im Großen Nicaraguasee war. Der Tourismus - eine der
wichtigsten Einnahmequellen des Landes - ist komplett eingebrochen.

„Im Ometepe-Projekt konnte die Arbeit mit reduzierten finanziellen
Mitteln weitergeführt werden. Wir erlebten engagierte
Mitarbeiter*innen im Bereich der Vorschule und der Frühförderung im
Behindertenbereich, die besonders wichtig ist. Weiterhin wird deshalb
um Spenden an die Nicaragua-Hilfe Bonn geworben“, so die Eheleute
Höhn.

Auch Corona ist allgegenwärtig: „Wir begegneten Menschen, die in
der Nacht aus den Vulkandörfern kamen, teilweise zu Fuß, um sich in
der nahe gelegenen Kleinstadt vor der Klinik anzustellen und auf eine
Impfung zu warten. 400 Impfdosen für 2.000 Menschen. Ein alter Mann,
der nachts um ein Uhr schon angestanden hatte in der Hoffnung, seine
Impfung zu erhalten, wurde wieder zurückgeschickt. Tests, die wir aus
Deutschland mitgebracht hatten, kannten sie nicht.“

Eine mehrtägige Rundreise durch das Vulkanland verstärkte noch
einmal den Eindruck der Trauer über diese Entwicklung bei vielen
Nicaraguanern. Und immer wieder hörten Monika und Michael Höhn die
Bitte: „Lasst uns nicht im Stich!“

Mit vielen Danksagungen, privaten Einladungen und Empfängen
verabschiedeten sich die langjährigen Begleiter des Ometepe-Projektes
und waren vor allem zutiefst berührt von den Segnungen alter Menschen
aus den ärmsten Dörfern.

Seit einigen Monaten wird das Ometepe-Projekt vom Verein
Nicaragua-Hilfe in Bonn weitergeführt; das Ehepaar Höhn hatte es
„in gute Hände“ abgegeben.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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