Neue "Gut Drauf Tanke"
Mehr als nur eine „Tanke“

Kivi-Vertreterin Petra Vajer-Schulze (r.) und BZgA-Vertreterin Sandra Anders überreichen das neue Zertifikat und Präsente an Jürgen Meyer. | Foto: Deitenbach
  • Kivi-Vertreterin Petra Vajer-Schulze (r.) und BZgA-Vertreterin Sandra Anders überreichen das neue Zertifikat und Präsente an Jürgen Meyer.
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Eitorf - Nach 13 Jahren im Dienste der Mobilen Jugendarbeit war die legendäre
„Gut Drauf Tanke“ nicht mehr verkehrssicher und musste ersetzt
werden. Nach zwei Jahren Vorlauf für Planung, Fahrzeugsuche,
Gestaltung und Sponsorenwerbung ist die neue Tanke zwar schon seit
einigen Wochen im Einsatz, wurde aber jetzt in einer kleinen
Feierstunde auf dem Gelände der evangelischen Kirchengemeinde
gesegnet und offiziell in Dienst gestellt.

Der Einladung des Diakonischen Werks an Sieg und Rhein als Träger der
Mobilen Jugendarbeit in Eitorf waren nicht nur Vertreter von Kreis und
Gemeinde gefolgt, sondern neben zahlreichen Sponsoren vor allem
Mitglieder des lebendigen Eitorfer Jugendnetzwerks, für die
Streetworker Jürgen Meyer und „die Tanke“ zum Herzstück der
Jugendarbeit gehören.

Die tiefe Verwurzelung der Tanke im Eitorfer Leben entging auch
Patrick Ehmann, Geschäftsführer der Diakonie, nicht, der in seiner
Begrüßung die spürbare persönliche Beziehung der Gäste zum
Projekt hervorhob. Die Erfolgsgeschichte der Tanke beruhe auf der
zwanglosen Offenheit des Angebots zum einen, führte Ehmann aus, nicht
zuletzt aber auch auf der Person Meyers, der mit einer gesunden
Mischung aus väterlicher und kameradschaftlicher Art, das Vertrauen
der Jugendlichen gewinne. Ähnlich äußerte sich auch die
stellvertretende Landrätin Notburga Kuhnert, die Meyer als
„richtigen Mann am richtigen Platz“ beschrieb und sich überzeugt
zeigte, dass viele Jugendliche auch durch die Tanke den rechten Weg
ins Leben gefunden hätten.

Von Ehmann erfuhren die Gäste zudem, dass die neue Tanke samt
Gestaltung und Ausbau rund 55.000 Euro gekostet hat. Der
Rhein-Sieg-Kreis habe 50 Prozent der Kosten getragen, den Rest nahezu
komplett Sponsoren, darunter als lokale Förderer die Eitorf Stiftung
und evangelische Christen über Kollekten zugunsten des Projekts.

Obwohl auch die neue Tanke ausschließlich für die Mobile
Jugendarbeit in Eitorf bestimmt ist, war die Gemeinde an der
Finanzierung nicht beteiligt, bestätigte die Amtsleiterin für
Jugend, Schule und Soziales, Kirsten Vetter auf Nachfrage.

Ehmann berichtete weiter, zur Ausstattung der neuen Tanke gehörten
neues Spielmaterial ebenso wie W-Lan und eine Heizung, letzteres ein
Komfort, den vor allem „Tankwart“ Meyer zu schätzen wissen wird.
Viele Winter hielt er bibbernd und nur gewärmt von heißem Tee, für
die Jugend stets die Stellung. Auch vom positiven Feedback der
jugendlichen Nutzer konnte Ehmann berichten. Diese zeigten sich sehr
angetan davon, dass für sie so tief in die Taschen gegriffen worden
sei und freuten sich über die damit verbundene Wertschätzung.

Eingebettet in die Feierstunde war auch die Übergabe des neuen „Gut
Drauf“-Zertifikats, Bestätigung und Auszeichnung dafür, dass an
der Tanke die hohen Standards der BZgA-Aktion „Gut Drauf“
eingehalten und gelebt werden. Die Re-Zertifizierung muss alle drei
Jahre erfolgen, das jüngste Audit wurde vor wenigen Tagen durch Petra
Vajler-Schulze, Mitarbeiterin des Vereins zur Förderung der
Gesundheit im Rhein-Sieg-Kreis „kivi“, vorgenommen und von
„Tankwart“ Meyer mit Bravour bestanden. Zur Übergabe des
Zertifikats war neben der Auditorin auch Sandra Anders als Vertreterin
der BZgA angereist.

Auch für die BZgA ist die Eitorfer „Gut Drauf Tanke“ weit mehr
als eines von vielen „Good Practice“-Beispielen im bundesweiten
„Gut Drauf“-Netzwerk, Meyer gehört zu den „Gut
Drauf“-Pionieren und hat einen Sitz im „Gut Drauf“-Beirat der
BZgA.

Die Tanke war 2006 eines der kreisweit ersten Projekte im Bestreben,
die BZgA-Aktion zur Förderung der Gesundheit von Jugendlichen durch
gesunde Ernährung, Bewegung und Stressregulation in den Kreiskommunen
zu implementieren. Bei einem Workshop an der Eitorfer Hauptschule,
einer der bundesweit ersten „Gut Drauf“-zertifizierten Schulen
überhaupt, wurde damals ein alter Imbisswagen durch Schüler
hergerichtet und bunt bemalt, mit Mobiliar und Spielmaterial
ausgestattet und von Streetworker Jürgen Meyer als
„Gesundheitstankstelle“ in Dienst genommen. Von Beginn an
ergänzten sich das offene Gesprächs- und Beratungsangebot und die
zwanglos gelebte Gesundheitsförderung optimal. Die „Gut Drauf
Tanke“ mit täglich frischen Äpfeln und Möhren wurde rasch zum
Kult.

Auch nachdem ab 2008 erfolgreich zunächst Jugendeinrichtungen,
Schulen und Vereine, Ende 2010 sogar die gesamte Gemeinde Eitorf als
zweite Kommune bundesweit „Gut Drauf“-zertifiziert und 2015 mit
der „Chille“ ein weiteres mobiles Jugendangebot geschaffen wurde,
behielt „Die Tanke“ den Kultstatus als Aushängeschild des
Netzwerks und fester Bestandteil im Alltag von Kindern und
Jugendlichen.

Bis heute nutzen rund 40 bis 50 Jugendliche täglich die Angebote und
schauen zu den Standzeiten (jeweils montags, donnerstags und freitags
von zwölf bis 18 Uhr) am Eitorfer Bahnhof vorbei. Meyer kennt die
meisten Besucher, oft auch ihre Interessen, ihre Lebenswelt oder ihre
Probleme. Er drängt sich nicht auf, hat aber stets ein offenes Ohr.
Die Jugendlichen wissen das zu schätzen und haben einen vertrauten
Ansprechpartner, wenn sie Hilfe oder Rat suchen.

- Renate Deitenbach

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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