Basketbälle statt Hubschrauber
Auf dem Hubschrauberflugplatz Köln Venloer Straße
Ehrenfeld - (as). Dass auf dem Sportplatz im Grüngürtel an der Venloer
Straße, wo heute die Basketbälle in die Körbe fliegen, früher
einmal Hubschrauber starteten und landeten, das ist vielen Kölnern
nicht bekannt und auch kein Schild zeugt davon.
„Gut 13 Jahre lang, von 1953 bis 1966 diente der
Hubschrauberflughafen Köln als Zubringerstrecke der Luftlinie
Brüssel - New York. Der Landeplatz mitten in der Stadt wurde von der
belgischen Fluggesellschaft Sabena eingerichtet. Dort, wo heute der
Tennisplatz ist, befand sich damals das Flughafengebäude“, erzählt
Werner Müller vom Luftfahrtarchiv Köln. „72 Deutsche Mark kostete
zu dieser Zeit ein Ticket für den Hin- und Rückflug nach Brüssel.
Circa eineinhalb Stunden dauerte der Flug, bei dem auch Passagiere in
Lüttich oder Maastricht aufgenommen werden mussten. Ohne
Zwischenlandung betrug die Flugzeit in die belgische Hauptstadt damals
50 Minuten. Je nach Helikoptertyp konnten sieben bis zwölf Personen
befördert werden“, so Müller.
Anfangs wurden nach seinen Recherchen hier Maschinen des Types Sikosky
S-55 und 58 eingesetzt. Später kamen Transporthubschrauber mit zwei
Hauptrotoren des Typs Vertol 44b dazu. Genutzt wurde die
Flugverbindung nach Werner Müllers Meinung hauptsächlich von
Geschäftsleuten und Kölner Bürgern, „die etwas betuchter
waren“. Einer der prominentesten Fluggäste, der in diesen Jahren
mit einem Hubschrauber auf dem Kölner Heliport landete, war der
damalige belgische Außenminister Paul-Henri Spaak. „Er gehörte zu
den Gründervätern der EU und war auf dem Weg zu einem Besuch nach
Bonn“, weiß Müller aus Erzählungen des bereits verstorbenen
Kölner Luftfahrthistorikers und Gründer des Luftfahrtarchivs
Bernhard Faßbender. Als die Lufthansa schließlich im Jahre 1966 eine
eigene Flugstrecke Köln - New York anbot, wurde der Heliport im
Grüngürtel mangels zu geringer Passagierzahlen geschlossen. Weitere
Infos unter
www.luftfahrtarchiv-koeln.de
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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