Ein Zug nach Nirgendwo
Auf musikalischer Reise

Die ganze Musical-Truppe mit (vlnr.) Katharina, Nicole, Dagmar, Heike, Mandy, Susanne. | Foto: we
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  • Die ganze Musical-Truppe mit (vlnr.) Katharina, Nicole, Dagmar, Heike, Mandy, Susanne.
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Hardtberg - Die Endstation heißt nicht „Nirgendwo“. Vielmehr ist der Broadway
das Ziel für acht Akteurinnen, die Katharina Wingen um sich geschart
hat. „Das ist der Volkshochschulkurs „Musical“ sagt sie. „Es
geht um einen Zug, der zum Broadway fahren soll, weil jeder Fahrgast
dort Karriere machen will. Aber unterwegs passiert so einiges.“

So einiges will heißen, dass Susanne beispielsweise eine Wercat -
einen weiblichen Werwolf - spielt. Die will Blut haben. Sie singt aus
Cats. Und ein Vampir ist auch dabei. Das Phantom der Oper geistert
durch die Kulissen. So wie eine Hexe. Ein Glamour-Girl. Wie auch
Sissy, die Kaiserin.

„Ich bin Dramaturgin, habe viel fürs Theater geschrieben, zum
Beispiel in Leipzig“, sagt Katharina Wingen. Das Broadway-Stück
spielt ihr Ensemble, um für die Hospiz-Arbeit Spenden zu sammeln. In
Seniorenheimen, in Kulturzentren und ähnlichen Locations. Und wie sie
spielen!

Das Verblüffende beispielsweise an Susanne ist, dass man sich im
einen Moment noch normal mit ihr unterhalten kann. Über alle Dinge
des täglichen Lebens. Eine nette, umgängliche, normale Frau eben. Im
nächsten Moment aber ist sie übergangslos der Vamp mit den roten
Krallen, die den Kerlen das Blut nehmen will. Wild, brutal. Nur, um
einen Augenblick später wieder der Schaffner zu sein, der die
Fahrgäste im Zug begrüßt. Absolut authentisch. Wie die Frau das
anstellt, wissen wir nicht. Aber das zu sehen, ist einfach toll.
Heidi, im einen Moment noch eine - na was schon, eine Frau eben -
verwandelt sich von jetzt auf gleich in eine Hoheit. Vornehm und
exquisit: Sissy.

Warum die Frauen im Musical mitspielen? „Ich hab´ schon immer gern
gesungen“, sagt Heidi. „Und jetzt singe ich eben Musical. Mein
Sohn ist groß. Jetzt tu‘ ich was für mich.“ Susanne: „Früher
habe ich meinem Sohn die Vokabeln abgehört. Heute läuft das
umgekehrt und er hört mich mit meinen Texten ab.“ Es mache viel
Spaß, anderen Leuten Freude zu machen, berichten die Darstellerinnen.

Sie haben so ihre Bühnenerlebnisse: „Eine Frau in einem
Seniorenheim hat bei einer Szene gerufen: „Mensch, ist das geil, das
muss ich fotografieren.“ Oder die Szene, wenn ein älteres Ehepaar
sich bei einer Szene an den Händen fasst. Oder wenn die Zuschauer zu
weinen beginnen. Weil die Melodien so schön, die Texte so mitreißend
sind. Bei der Musik setzt Katharina Wingen auf die bekannten
Musical-Kompositionen. Und den Text für das Musical sowie die
Geschichte zu der „fantastischen Zugreise“ hat sie selbst
geschrieben und entwickelt. Für das Stück ist sie Regisseurin, sie
inszeniert zudem. Im Musical erreicht der Zug übrigens den Broadway.
Ob auch die Träume der Passagiere in Erfüllung gehen?

Spielen, spielen, spielen. Ist sie etwa Susanne. Oder ist sie gerade
die Werwölfin? Ach ja, zum Trost: Eine Nonne ist auch noch dabei.
„Man hat unheimlich viel davon, vor Publikum zu spielen. Wir
verbreiten Freude“, sagen sie. „Und das stellt einen zufrieden,
macht glücklich.“

Das Stück ist alles, bloß nicht langweilig. Und das mit bekannten
Melodien. Die klasse gesungen werden. Das Ensemble ist bis zum
Jahresende ausgebucht. Aber vielleicht findet sich noch eine Lücke im
Terminplan. Mehr auf
https://katharina-wingen.de

- Harald Weller

Die ganze Musical-Truppe mit (vlnr.) Katharina, Nicole, Dagmar, Heike, Mandy, Susanne. | Foto: we
Dagmar, die - pardon - Hexe. | Foto: we
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