Dankeskirche: Adventisten kommen
Künftig wird in Urfeld der Sabbat gefeiert

Die Pfarrer Rüdiger Penczek und Gerd Veit vor dem Taufnetz. Etwa zehn Taufen und fünf Trauungen gab es jährlich in der Dankenskirche. | Foto: Montserrat Manke
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  • Die Pfarrer Rüdiger Penczek und Gerd Veit vor dem Taufnetz. Etwa zehn Taufen und fünf Trauungen gab es jährlich in der Dankenskirche.
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Wesseling-Urfeld - Kommenden Sonntag, 30. Juni, heißt es für die evangelische Gemeinde
der Stadt am Rhein Abschied nehmen von der kleinen Dankeskirche in
Urfeld. Danach wird den gut 5900 Gläubigen noch die Apostel- und die
Kreuzkirche bleiben.

Im Zuge des Abschieds wird die Kirche auch entwidmet werden. Die
Feierlichkeiten beginnen mit einem Gottesdienst um 15 Uhr mit
Superintendet Pfarrer Dr. Bernhard Seiger.

Anschließend wird die Gemeinde das Abendmahlgeschirr, die Bibel, die
Taufkanne und das Taufnetz zu Fuß zur Kreuzkirche bringen, wo alles
weiter verwendet werden wird.

In der Kreuzkirche laden die Pfarrer Gerd Veit, Rüdiger Penczek und
Hendrik Budde zum Ausklang mit sich anschließendem Beisammensein mit
Schnittchen, Kuchen und Kaffee ein.

Vor drei Jahren wurde beschlossen, die Dankeskirche als evangelische
Predigtstätte aufzugeben. Rückgehende Gemeindezahlen, finanzielle
sowie personelle Prognosen hätten diese Entscheidung nötig gemacht,
so Penczek.

Allerdings bleibt das 1959 gebaute Gebäude als Kirche, als
Gotteshaus, erhalten. Denn die Siebenten-Tags-Adventisten haben die
Dankeskirche in Erbbaupacht auf 50 Jahre gemietet. Zu einem den
Finanzen der Gemeinde angemessenen niedrigem Erbpachtzins, so Penczek.

Der neuen Gemeinde gehören etwa 20 Familien mit rund 60 Menschen an.
Diese seien so etwas wie eine evangelische Freikirche, so Veit. Und:
„Die Adventisten haben eine Gaststatus im Arbeitsgemeinschaft
christlicher Kirchen. Sie passen sich ähnlich wie die Neuapostolen
dem Katechismus an“, erklärte Veit.

Auch die neue Gemeinde stünde vor den gleichen Problemen, die auch
die evangelische Kirche habe, so Penczek. Junge Leute fänden Kirche
und Co. einfach nicht mehr spannend. Dafür spreche auch die Zahl der
Abgänge, die Penczek in seiner Zeit in Wesseling erlebt habe: „In
25 Jahren haben wir knapp 1800 Schäfchen verloren“.

Die Dankeskirche wurde ursprünglich für all die Kriegsflüchtlinge
sowie Heimatvertrieben gebaut, die nach dem Krieg in der
Barackensiedlung an der Waldstraße unterkamen.

Ursprünglich waren in den Behausungen die Zwangsarbeiter der UK
(Union Kraftstoff, heute Shell) untergebracht. Die gemeinnützige
Siedlungsgemeinschaft Rheinisches Heim ermöglichte vielen Menschen,
dauerhaft dort zu bleiben.

Damit stiegt die evangelische Bevölkerung in dem eigentlich
erzkatholischen Urfeld an, und sie wünschten sich natürlich ein
eigenes Gotteshaus.

Zunächst konnten Gottesdienste in St. Thomas abgehalten werden, aber
das war ja keine Dauerlösung. Und als 1959 die neue Kirche mitten in
der neuen Siedlung in Betrieb genommen wurde, waren die Menschen so
dankbar, dass sich der Name „Dankeskirche“ gegen andere
Vorschläge durchsetzen konnte.

Weltweit zählen die Siebenten-Tags-Adventisten laut Wikipedia rund 20
Millionen Mitglieder, in Deutschland waren es 2017 nicht ganz 35.000.
In Wesseling trafen sich die Mitglieder bislang im alten Bahnhof.

Auch für die Adventisten ist die Bibel die einzige religiöse
Autorität, aber anders als die Mehrzahl der christlichen Kirchen
beachten die Siebenten-Tags-Adventisten den Samstag – den nach
abrahamitischer Zählung siebten Tag der Woche – als
gottesdienstlichen Ruhetag, der nach dem hebräischen Wort im Urtext
als Sabbat bezeichnet wird.

Der Sabbat beginnt freitags mit dem Sonnenuntergang und endet samstags
ebenfalls mit dem Sonnenuntergang.

Heute, Donnerstag, 27. Juni wird es von 15 bis 19 Uhr noch einmal die
„offene Kirche“ geben. Gläubige können sich schon seit Dienstag
von ihrer Kirche so ganz in Ruhe verabschieden.

Redakteur/in:

Montserrat Manke

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