NABU Morsbach
Der Wald ist im Wandel

Der Vorsitzende des NABU Morsbach, Christoph Buchen (l) und der Referent, Förster Raphael Traut.                          | Foto: Hans-Georg Buchen
  • Der Vorsitzende des NABU Morsbach, Christoph Buchen (l) und der Referent, Förster Raphael Traut.
  • Foto: Hans-Georg Buchen

Morsbach (eif). Rund 60 interessierte Zuhörer konnte Vorsitzender Christoph Buchen bei der jüngsten Mitgliederversammlung des NABU Morsbach im Kulturbahnhof begrüßen. Viele waren auch wegen des Waldvortrages von Förster Raphael Traut gekommen.

Zunächst ließ Buchen bei der Mitgliederversammlung die Aktivitäten des NABU 2022 und 2023 Revue passieren. Besonders erwähnte er, dass sich der NABU im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes von Morsbach mit einbringen konnte. Auch habe sich die vom NABU beantragte Baumschutzsatzung bewährt.

Lisa Bauer schilderte die Arbeit der NABU-Kinder- und Jugendgruppe und Klaus Jung berichtete über das geförderte Großprojekt der Umgestaltung der ehemaligen Fischteiche im Hummenbachtal in ein Amphibienlaichgebiet. Hauptreferent des Abends war allerdings Raphael Traut. Der Förster, der derzeit einen Privatwald in Morsbach betreut, hatte einen anschaulichen Bildervortrag zum Thema „Wie könnte der Wald der Zukunft in der Gemeinde Morsbach aussehen und welche Funktion sollte er haben?“ vorbereitet. Traut stellte fest, dass sich der Wald nach dem Fichtensterben der letzten Jahre nunmehr im Wandel befindet und viele Faktoren dabei eine Rolle spielen, so zum Beispiel auch die Rehwildbejagung. Großen Einfluss auf den künftigen Charakter und die Baumartenzusammensetzung der Wälder werden die Grundbesitzer haben. Sie müssen entscheiden, ob ihr Wald sich künftig passiv entwickeln wird oder ob sie aktiv die Gestaltung vornehmen werden. Die einfachste, passivste Art der Waldgestaltung wäre, nichts zu tun, also den Wald sich selbst zu überlassen. Förster Traut schilderte anhand von Fotos Vor- und Nachteile dieser Vorgehensweise. Dabei appellierte er, die noch vorhandenen, gesunden Bäume auf jeden Fall stehen zu lassen.

Bei einer aktiven Waldgestaltung pflanzt der Waldbesitzer entweder nur heimische Laubbäume, wie zum Beispiel Buche und Eiche, oder es werden Baumarten aus wärmeren und trockeneren Regionen verwendet wie Roteiche, Douglasie, Lärche, Weißtanne Küstentanne oder Nordmanntanne. Letzteres wird vom NABU nicht favorisiert.

Möchte man einen reinen Wirtschaftswald mit Fichten und Douglasien als künftiges Bauholz anlegen, ist dies, wie die Borkenkäferkalamitäten gezeigt haben, wieder mit Risiken verbunden. Konsens ist bei Förstern und Waldbesitzern allerdings, keine Monokulturen mehr anzulegen.

Förster Traut prognostizierte, das der Wald der Zukunft mehr Vielfalt aufweisen wird. Alleine aus Kostengründen werden sich alte und junge Waldbesitzer überlegen, welche Baumarten und wie viele Pflanzen sie setzen werden bei dem Risiko, dass die Pflanzen durch regenarme Sommer wieder vertrocknen könnten. Daher wird es wahrscheinlich mehr sich selbst überlassene Waldflächen geben, meinte Traut. Der Förster ist sich sicher, dass der Klimawandel mit mehr Baumartenvielfalt einhergehen wird. „Die Waldbesitzer werden es in der Hand haben, wie der Wald der Zukunft aussehen wird“ sagte der Fachmann und hoffte auf eine schnelle Wiederbewaldung unserer kahlen Höhenrücken, „damit der Wald bald wieder seine Wohltätigkeitsfunktion erfüllen kann“.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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