Dokumentarisches Theaterprojekt
100 Jahre Leben

Das dokumentarische Theaterprojekt „100 Jahre Leben“ des Jungen Zimmertheaters Tübingen hatte nachhaltige Wirkung auf das Publikum. | Foto: Friederike Klein
  • Das dokumentarische Theaterprojekt „100 Jahre Leben“ des Jungen Zimmertheaters Tübingen hatte nachhaltige Wirkung auf das Publikum.
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Nümbrecht - Nachdenkliche und intensive Gespräche über den Inhalt, viele
Erinnerungen an die eigene Jugend, die Erzählungen von Eltern und
Großeltern,  Diskussionen über die schauspielerische Darstellung
der jungen Künstler und das Theaterstück – das dokumentarische
Theaterprojekt „100 Jahre Leben“ des Jungen Zimmertheaters
Tübingen hatte nachhaltige Wirkung auf das Publikum.

Die sieben jungen Schauspieler im Alter von 15 bis 20 Jahren brachten
den persönlichen Erinnerungsschatz von Senioren der Jahrgänge 1924
bis 1940 auf die Bühne. Es ist die Generation von Zeitzeugen, die die
weitreichenden Ereignisse in der deutschen Geschichte wie den zweiten
Weltkrieg oder die Währungsreform in ihrer Jugend selbst erlebten.

Eine Generation von Zeitzeugen, die langsam ausstirbt. Und diese
„Geschichten sind persönlicher als Geschichtsbücher“, ist
Initiator, Regisseur, Schauspieler und studierender
Theaterwissenschaftler Johannes Karl überzeugt. Geschichtsinhalte
seien Jugendlichen sehr fremd und abstrakt. Bei „100 Jahre Leben“
merken Jugendliche, dass „Faschismus, brennende Städte, strenge
Erziehung Geschichte von lebendigen Menschen ist“.

Ein Jahr veranstaltete Karl 12 Erinnerungsrunden in einem Tübinger
Seniorenheim für betreutes Wohnen, immer mit einem anderen Thema aus
deren Jugend wie „Weihnachten“, „Mein Beruf“, „Meine erste
Liebe“. In dem Stück hat er die Sprache der Senioren erhalten mit
jedem „ne“ oder „äh“, mit altmodischen Ausdrücken und jedem
Zögern.

Das und diese Jugenderinnerungen setzten die Jugendlichen auf der
Bühne grandios um. Auch wenn manche Bewegungen einigen Zuschauern
vielleicht befremdlich erschienen. Die Erinnerungen des einzelnen
verwoben miteinander und wurden zum spürbaren Geschichtserleben.

„100 Jahre Leben hat es sich zur Aufgabe gemacht, Erkenntnisse,
Erlebnisse, Lebensweisheiten, die Beschreibung einer anderen Zeit und
die Schicksale einzelner Menschen vor dem Vergessen zu bewahren. Es
werden Jugenderinnerungen der Alten an eine Generation weitergegeben,
die ihre Jugend selbst momentan erleben.“ So steht es in dem Buch
„100 Jahre Leben“, das unter anderem die Gesprächsprotokolle der
Erinnerungsrunden enthält.

Das Theaterprojekt  kam durch Christian Brand, Geschäftsführer der
Stiftungen der Kreissparkasse Köln, in die neue Orangerie von Schloss
Homburg. Über diesen ersten Theaterabend freute sich Museumsleiterin
Dr. Gudrun Sievers-Flägel sehr. Auch sie war nach der intensiven
zweistündigen Aufführung begeistert und dankbar für die „tolle
Förderung“ durch die Kreissparkasse. 

- Friederike Klein

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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